Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 235

1338 August 14

Johann Schmittchen, Vogt zu Bingen, sein Bruder Dietze sowie Iohann, der Sohn des alten Schultheißen, bezeugen, dass Enselin Kolin, Jude zu Bingen, für sich und seine Erben gegenüber Graf Johann von Sponheim und dessen Erben auf sämtliche Forderungen verzichtet, die Enselin und seine Kompagnons wegen Johanns und seines Bruders Graf Simon Schulden in Höhe von 250 Pfund Hauptgeld hatten, da jener seinen Anteil an Kapital und Zinsen bezahlt hat. Dieser wird somit auch von der Verpflichtung befreit, einen Ritter in Worms Einlager leisten zu lassen.

Ich, Iohan, gnant Smydechin, eyne voyt zuͦ Bingen, Dietze, myn bruͦder, und Iohan, des alden schultheiszen sone, burgers zuͦ Bingen, veriehen offenbar an diesem briefe, das wir han gesehen und gehort, das Enselin Kolin, eyne iuͦde zu Bingen, vertziehen hait gentzlich und gar vor sich und alle sine erben uff den edeln herren graffen Iohannen von Spanheim und uff sine erben aller der ansprachen und vuͦrderungen, die der selbe Enselin und sine gesellen hant gehabt und her nach haben mogen off den vorgenanten graffen Iohann als von der schulde wegen, mit namen drittehalp hondert phunt heuptegeltis, die er und sine bruder, greve Symon, den selben iuden schuldig sint, als ir brieve besagent. Des hait graffe Iohan sine antzal bezalit, heuptgelte und gesuͦche. Auch so hait der egenante Enselin vertziehen uff allesoliche giselschafft, als greffe Iohan vorgenant eynen ritter solde eynen ritten zuͦ gysele legen zuͦ Wormisze. Das alle diese vorgenante stucke wair sin, so hain ich, Iohan der voit, und Iohan, des alden schutheiszen sone obgenant, zuͦ eyme urkund und durch bede des egenanten Enselins unser ingesiegele gehencket an diesen brieff. Und ich, Dietz vorgenant, umb das ich nit ingesiegels hain, viriehen ich, das ich alle diese egenante stucke han gesehen und gehort und erkennen mich des undir myns bruder, des voidis, und Iohans ingesiegeln. Dirre brieff ist geben nach gots geburt drutzehen hondert iare, in dem echt und driszigstem iare, an unser frauwen abinde assumptio.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, 67/1340, fol. 49v, Abschr. (nach 1438), dt., Papier.

  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1, Nr. 693, S. 423 f.
  • GJ 2, 1, S. 83;
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 150 (zu 1342, "Meister Enselin von Köln mit seinen Jüngern erwähnt");
  • Zur Geschichte der Juden in Bingen (1905), S. 6;
  • Weidenbach, Nahetal 5 (1871), S. 684;
  • Mone, Ueber die Juden (1858), S. 272, Anm. 20.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 235, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-019q.html (Datum des Zugriffs)

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