Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 192

1331 Dezember 11, Frankfurt a. M.

Berthold, Graf von Henneberg (Hennenberg), Bruder Wolfram von Nellenburg, Deutschmeister (maister in tutschen Landen), sowie Heinrich von Zipplingen (Cipplingen), Landkomtur des Deutschen Ordens in Franken, einerseits und Kuno von Dudeldorf (Kuͦne von Tudelndorf), Deutschordens-Komtur in Trier, Ritter Johann von Braunshorn (Iohan von Bruͦnshorn) und Ritter Hartmut von Kronberg (Cronenberg), Burggraf zu Starkenburg (Starchenburg), andererseits bekunden, dass sie zwischen Kaiser Ludwig von Rome [dem Bayern] und Balduin (Baldewine), dem Erzbischof von Trier und Verwalter des Mainzer [Erz-]Stifts, vermittelt und eine Vereinbarung getroffen haben, die Ludwig und Balduin einzuhalten geloben. Unter anderem wird festgelegt: Verweigern die [Bürger] von Mainz dem Erzbischof, seinen stiften, dem Mainzer Domkapitel und dem Klerus, der bi ime beliben ist, sein Recht und wollen sie sich deswegen nicht vor dem Gericht des Kaisers verantworten, soll letzterer Balduin, dem Kapitel und dem Klerus unverzüglich gegen die Mainzer und ihre Helfer beistehen und den krieg haben und ersten als sin selben krieg. Was beide dabei aufgrund einer Sühne an Fahrhabe angewinnent und auch an Juden, die früher (1) zum Mainzer [Erz-]Stift gehörten (die vor des stiftes zuͦ Mentz waren), sollen Kaiser und Erzbischof teilen, so dass die Juden künftig sitzen zuͦ gelichem nutze dem riche und dem stifte zu Mentze. Beide herren sollen die Juden in gleichem Maße schirmen und gerichtlich vertreten (versprechen).

Siegelankündigung der Aussteller. Zu größerer Sicherheit haben mit letzteren auch seitens des Kaisers Kanzler Hermann von Lichtenberg (Lyestenberg), Burggraf Friedrich [IV.] von Nürnberg (Nurenberg), Graf Berthold [VI.] von Graisbach und Marstetten, gen. v. Neuffen (Niffen), und Ritter Heinrich der Presinger, gen. von Wolnzach (Wolntzach), sowie seitens des Erzbischofs der Mainzer Domdekan Johann, Ritter Heinrich Beyer von Boppard (Boparden) und Ritter Eberhard Brenner gelobt, nach bestem Vermögen auf ihre Herren einzuwirken, sich an die einzelnen Abmachungen zu halten. Dies bezeugen sie durch Anbringung ihrer Siegel an der Urkunde.

[…] gegeben […] ze Frankenfort, an mitwochen vor sente Lucien tag, do man zalt von Cristus geburt drutzehen hundert iar, darnach in dem aym und drizzigestin iar.

(1) Ziwes, Studien (1995), hat S. 119, Anm. 116, darauf aufmerksam gemacht, dass damit - anders als in den Regestenwerken angegeben - die Juden in der Stadt Mainz gemeint sind (die bis zum Jahr 1295 dem Erzbischof unterstanden) und nicht die Juden im Erzstift Mainz.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, 1 C 3 a, S. 528 f., Nr. 1416, Abschr. im Balduineum Kesselstatt (um 1350), dt., Perg.

  • Felten, Bulle (1885), S. 239-243, Nr. 4.
  • Regesten der Stadt Heppenheim, Nr. 149, S. 109;
  • Herren von Kronberg, Nr. 2740, S. 625;
  • Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königsgerichts 5, Nr. 134, S. 82 f.;
  • Balduineen, Nr. 995, S. 226;
  • REM 1, 2, Nr. 3175, S. 64 f.;
  • REK 4, Nr. 1979, S. 476;
  • RI (alt) 1314-1347, Add. 3, vor Nr. 3325, S. 363.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 119;
  • Vogt, Reichspolitik (1901), S. 44 f.;
  • Kunze, Stellung (1886), S. 45;
  • Dominicus, Baldewin (1862), S. 288-290.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 02.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 192, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-013g.html (Datum des Zugriffs)

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