Das Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie (1273-1347)

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Kölner Judenschreinsbuch 1, Nr. 175

1318 September 28

Im so genannten Judenschreinsbuch der Kölner Laurenz-Parochie werden folgende Besitzrechte in einer hebräischen Urkunde und zwei lateinischen Einträgen festgehalten:

Mordechai, Sohn des Rabbiners Samuel s.A. (מרדכי ב׳ה׳ר׳ שמואל ז׳צ׳ל׳), und Jakob, Sohn R. Josefs s.A. (יעקב בר׳ יוסף ש׳ץ׳), bestätigen mit ihrer Unterschrift, dass der Gelehrte R. Kalonymos [= Kaylmann von Erkelenz] (1), Sohn R. Aschers (הח׳ר׳ קלונימוס בר׳ אשר), gemäß vorliegender Kauf- und Schuldbriefe (באונות ושטרות) ein Siebtel und ein Sechsunddreißigstel des vormals seiner Mutter Dolze von Erkelenz (מ׳ דולצא מארקלנצא) gehörenden Grundstücks, der Kammer ("Kemenada"), des Hofes und des Brunnens, [die gegenüber dem Bürgerhaus an vorletzter Stelle der Stesse liegen] (2), besitzt.

ומה שידענו ונתברר בפנינו בחמשי בשבת בשני ימים לחדש מרחשון שנת שבעים ותשע לפרט כתבנו וחתמנו ("Was wir wussten und vor uns klar wurde am Donnerstag, am zweiten Tag des Monats Marcheschwan des Jahres 79 nach der kleinen Zahl, haben wir niedergeschrieben und unterzeichnet") [= Datum in vigilia beati Michaelis, anno domini m° ccc° xviii] (3).

(1) Namensvariante nach der lateinischen Parallelüberlieferung.

(2) Topographische Präzisierung nach der lateinischen Parallelüberlieferung.

(3) Identisches Datum des lateinischen Eintrags.

Überlieferung:

Köln, HASt, Best. Schreinsbücher, Nr. 107, fol. 23r, Orig., Perg.

Druck: Judenschreinsbuch der Laurenzpfarre, Nr. 334, S. 150 f.

Literatur: Kober, Grundbuch (1920), S. 136; Keussen, Topographie 1 (1910), S. 215.

Kommentar:

Zum Kölner Judenschreinsbuch vgl. KS01, Nr. 1. Das Regest basiert vornehmlich auf der hebräischen Vorurkunde. Im lateinischen Schreinsbucheintrag werden die Immobilien, die vormals Kaylmanns Vater gehörten, als Besitz Kaylmanns und dessen irrtümlich als Frau bezeichneten Mutter ausgewiesen. Zudem wird anstelle eines Siebtels ein Viertel als Besitzanteil, anstelle des Grundstücks ein Haus namens "Erkelenz", anstelle der namentlich aufgeführten Juden der Rat der Juden (magistratus iudeorum) genannt.

(bel./mno./rba.) / Letzte Bearbeitung: 05.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, KS01, Nr. 175, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KS01/CP1-c1-01th.html (Datum des Zugriffs)

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