Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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199 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 153.

Stadt Köln 1, Nr. 153

1334 Mai 17

Erzbischof Walram von Köln, Erzkanzler des Reichs für Italien (Walrave, … der heylger kirchgin van Kölne ertzbisschof inde des heilgin Ruͦmpschin richs uͦver berch ertschkenzeler), bekundet, dass die Schöffen von Bonn (unsere scheffenen van Buͦnne) mit Rat der Adligen, Vasallen und Dienstmannen des Erzbischofs und weiterer erzstiftischer Schöffen, die in Bonn weilten, ein Urteil gegen die Juden Meir von Siegburg und seinen Sohn Johelmann (weder Meygere van Siberch inde Johelmanne sinen suͦn, iuͦden) dahingehend erlassen haben, dass diese, da sie einen rechtmäßig als Fälscher überführten Juden befreit hatten (die uns eynen iuͦde, de mid valtsche begriffen wart inde vur eynen veltscher gepruͦft inde gewist wart, inde want oych, dat valtsch mid reichtme uͦrdeyle gepruͦft wart, inde de vursprochen Meyger inde Johelman sin suͦn uns den veltscher intfirt haint), das Schicksal erleiden sollten, das dem von ihnen befreiten Fälscher zugedacht war. (1) Der beweglichen und unbeweglichen Güter Meirs und Johelmanns innerhalb der Stadt Köln, die dem Erzbischof von dem Schöffengericht schriftlich zugesprochen worden waren, hatte sich der Erzbischof zwischenzeitlich bemächtigt. Der Erzbischof verspricht, jeden Bürger der Stadt Köln oder die Stadt insgesamt schadlos zu halten für den Fall, dass dieser respektive diese wegen des vom Erzbischof eingezogenen Gutes von Meir und seinem Sohn Johelmann, die beide weder unter dem Schutz der Stadt standen, noch deren Bürger waren, wie es die Juden zu sein pflegten (oych want die vursprochen iuden in beschirmenisse der stat van Kolne neit in warin noch oych ire samenburgere, also as di iuden na gewoinden pleint ze sin), von irgendjemandem belangt werden.

Inde dis zuͦ eyme urkunde so is unse ingesegil gehangin an desin brief, de gegeven is int iair uns herin dusent druhuͦndert in deme veir inde drissichstime iare, des dinsdais in den heilgin pinsdagen.

Rückvermerk:

Littera domini Walrami archiepiscopi Coloniensis data civitati super indempnitate ex parte quondam Meyeri de Syberch et eius filii, iudeorum

(1) Vgl. das Urteil von 1334 Mai 9 (KO01, Nr. 151). Die Mitteilung des Chronisten Heinrich von Herford erweckt den Anschein, als sei das Todesurteil gleich vollstreckt worden (KO01, Nr. 152). Als verstorben werden Meir und sein Sohn Johelmann erstmals in einer Urkunde vom 11. Juni des Jahres bezeichnet (KO01, Nr. 154).

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 1, U 2/1425, Orig., dt., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 4, Nr. 202, S. 221 f.
  • REK 5, Nr. 226, S. 60 f.;
  • Urkunden-Archiv der Stadt Köln 4, Nr. 1425, S. 15.
  • Heyden, Walram (1963), S. 152;
  • Kober, Quittungsurkunde (1935), S. 226;
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 124 f.

Kommentar:

Zum Verfahren gegen Meir von Siegburg und den Ansprüchen seiner Erben vgl. Schmandt, Judei (2002), S. 79-84; Kober, Quittungsurkunde (1935); Heyden, Walram (1963), S. 151-153.

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 07.03.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 153, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-0038.html (Datum des Zugriffs)

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