Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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199 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 152.

Stadt Köln 1, Nr. 152

[zwischen 1334 Mai 9 und 17]

In seiner bis 1355 reichenden Weltchronik erwähnt Heinrich von Herford auch die Hinrichtung des Kölner Juden Meir von Siegburg: Ein gewisser Jude, Meir genannt, ist in Bonn durch die Amtsträger des Kölner Erzbischofs fahrlässig verbrannt worden. Weil nämlich Erzbischof Walram hoch verschuldet bei ihm war, haben sie ihn als Fälscher diffamiert und verbrannt: Item hoc anno (1) Judeus quidam, dictus Meyer, id est villicus, in Bunna per officiatos archiepiscopi Coloniensis (2) nequiter comburitur et occiditur. Cum enim in pecuniis maximis Walrammus archiepiscopus sibi obligaretur, fingunt eum falsarium et comburunt. (3)

(1) Die letzte Jahresangabe steht auf der vorhergehenden Seite und bezieht sich auf das Jahr 1338. Die Verurteilung der Juden erfolgte am 9. Mai 1334; vgl. KO01, Nr. 151. Am 17. Mai erklärt Erzbischof Walram, dass er den Besitz der beiden Kölner Juden, Meirs von Siegburg und seines Sohnes Johelmann, bereits eingezogen hat; vgl. KO01, Nr. 153. Am 11. Juni 1334 wird Meir als verstorben bezeichnet (KO01, Nr. 154).

(2) Es handelt sich um das erzbischöfliche Schöffengericht zu Bonn; vgl. KO01, Nr. 151.

(3) Hier irrt der Chronist. Das Schöffengericht verurteilte Meir und seinen Johelmann zu Tode, weil sie einem verurteilten Fälscher zur Flucht verloren haben sollen. Daher sollte ihnen die Strafe zuteil werden, die der Fälscher hätte erleiden müssen. Daran, dass der Grund für die Verurteilung ein vorgeschobener war, lässt der Chronist keinen Zweifel.

Überlieferung:

Wolfenbüttel, HAB, Codex Guelferbytanus 11 b Helmstadensis, fol. 161v; http://diglib.hab.de/mss/11-b-helmst/start.htm?image=00324 (Digitalisat), möglicherweise Autograph (sicher vor 1404), lat., Perg.; zu weiteren Abschriften vgl. die Einleitung der Edition, S. XXXIV-XXXVI; Schumann, Heinrich (1996), S. 25-37 und 212-214.

  • Liber de rebus memorabilibus, S. 260.
  • REK 5, Nr. 226, S. 61.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 79 f.

Kommentar:

Zu Heinrich von Herford und seiner Chronik vgl. WF01, Nr. 22. Zum Verfahren gegen Meir von Siegburg und den Ansprüchen seiner Erben vgl. Schmandt, Judei (2002), S. 79-84; Kober, Quittungsurkunde (1935); Heyden, Walram (1963), S. 151-153.

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 07.03.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 152, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-0030.html (Datum des Zugriffs)

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