Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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Stadt Köln 1, Nr. 159

1334 [November 24]

In seiner zwischen 1469 und 1472 entstandenen Agrippina gibt Heinrich van Beeck ausführlichere Informationen zu dem in den Kölner Jahrbüchern erwähnten (1) Turnier beim Kölner Judenfriedhof. Demnach habe im Jahre 1334 (2) auf dem Marktplatz (up den marte) in Köln (yn Kollen) ein Turnier stattfinden sollen. Da die dem Kölner Bürgertum angehörenden Ritter und Knechte jedoch gegenüber den auswärtigen Teilnehmern in der Überzahl waren, weigerten sich Letztere an dem Turnier teilzunehmen. Daraufhin sei man übereingekommen, das städtische Banner aus der Stadt heraus auf den Judenfriedhof (up den Judden sant) zu führen und beim jüdischen Begräbnisplatz zu turnieren (by dem Judden kyrchoff). Danach sei man wieder gemeinsam in die Stadt geritten.

(1) Vgl. KO01, Nr. 158 mit genauem Tagesdatum (1334 November 24). Meier, Heinrich van Beeck (1998), S. 252, nennt in seiner Edition nach der Handschrift CD 20 fälschlicherweise das Jahr 1333; dort steht allerdings auch 1334.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Chroniken und Darstellungen, Nr. 19, fol. 100v-101r; http://historischesarchivkoeln.de:8080/MetsViewer/?fileName=http%3A//historischesarchivkoeln.de%3A8080/actaproweb/mets%3Fid=BC5EFDDE-64A7-4526-87E7-4D13DA2DA6FF_19_Mikrofilm_20160809163630.xml (Digitalisat), Orig., dt., Papier; zur weiteren handschriftlichen Überlieferung vgl. Meier, Heinrich van Beeck (1998), S. 2-16.

  • Meier, Heinrich van Beeck (1998), S. 252 (nach CD 20).

Kommentar:

Die überlieferten Informationen zu Leben und Werdegang Heinrichs van Beeck sind rar. Wahrscheinlich war er noch in Köln ansässig als er mit der Arbeit an der Agrippina begann, der ersten, bis 1419 reichenden, universal ausgerichteten Stadtchronik von Köln. Nach seinem Umzug nach Mainz, wo er in die Bürgerschaft aufgenommen worden und in den in den Dienst des dortigen Erzbischofs getreten war, beendete Heinrich 1472 sein 1469 begonnenes Werk. 1475 ist er letztmals in den Quellen zu fassen. Meier hat bei der Edition des Textes der 1472 von einer Hand niedergeschriebene Fassung der Agrippina mit eigenhändigen Korrekturen des Verfassers (CD 20) gegenüber dem Autograph als Leithandschrift den Vorzug gegeben, die - äußerst geringen - inhaltlichen Abweichungen der beiden Handschriften jedoch in den Fußnoten vermerkt. Zu Heinrich van Beeck und seiner Chronik vgl. Meier, Heinrich van Beeck (1998); Beckers, [Art.] Heinrich von Beeck (1981) (jeweils mit weiterer Literatur).Fast wörtlich findet sich die Nachricht zum Kölner Turnier in der Chronica van der hilliger Stat van Coellen (fol. 252v), einer 1499 im Verlag Johann Koelhoffs im Druck erschienenen Chronik eines unbekannten Autors, vermutlich eines Augustinereremiten. Zur Koelhoffschen Chronik vgl. Henn, Hystorie (1987); Corsten, Kölnische Chronik (1982); Buschinger, Cronica (2007); Beckers, [Art.] Koelhoffsche Chronik (1985); zur Agrippina als Quelle der Koelhoffschen Chronik vgl. Meier, Zeitgemäßes (2001).

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 06.03.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 159, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-002q.html (Datum des Zugriffs)

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