Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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Stadt Köln 1, Nr. 120

[zwischen 1328 und 1330]

Im sogenannten ersten Eidbuch des Kölner Stadtrats wird festgehalten, dass der Jude Anselm von Osnabrück, wohnhaft in Münster (Ansem van Oissenbruggen de zu Moinstere woneigtheigh is, jude), der Stadt Köln (die stat von Kolne) einst die Erlaubnis erteilt habe, ihren lifbalke vom Rande des Bürgerhauses auf seine Mauer zu legen. Angesichts der Freundschaft, die Anselm der Stadt erwiesen habe (… angesein de vruͦntschaf, de hee zuͦ der stede van Kolne vurmailz gekeirt hait), gestatten ihm die Kölner Ratsherrn, seinen Giebel beliebig hoch aufzuführen, ein Drittel der Straße für sein Holzhaus (gezymber) derart zu nutzen, dass man darin gehen und stehen könne, sowie Türen und Fenster in Straßenrichtung einzulassen. Die zwei Rentmeister der Stadt sollen dafür Sorge tragen, dass Anselm kein Unrecht geschehe, bis der Bau abgeschlossen sei.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 30, V1, fol. 5r; http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++00145468MHupElko#Vz______00145468MHupElko (Digitalisat), Abschr. (zeitnah), dt., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 1, I. Eidbücher, Nr. 46, S. 11;
  • Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung 1, Nr. 46, S. 18;
  • Zwei Cölner Eidbücher, S. 48;
  • Weyden, Geschichte (1867), Anhang, Nr. 13, S. 361 f. (mit irrigem Datum).
  • WJ 1, Nr. 81, S. 93 f.;
  • Kober, Grundbuch (1920), S. 167.
  • Laqua, Nähe (2012), S. 84;
  • Schmandt, Judei (2002), S. 183;
  • Kober, Grundbuch (1920), S. 50;
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 110.

Kommentar:

Anselm besaß in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Anteile an mindestens vier Häusern im Kölner Judenviertel; vgl. mit Nachweisen Kober, Grundbuch (1920), S. 60. Anselm von Osnabrück ist identisch mit Ascher ben Jakob haLevi, der 1290 den "Kleinen Aruch" kopierte; vgl. Hebräische Berichte (Haverkamp), S. 170 f. (mit weiterführender Literatur). Zu Anselms Familie vgl. genauer Kosche, Studien (2002), S. 31-36. Dass die Rentmeister der Stadt in Judenangelegenheiten einbezogen wurden, stellte zu dieser Zeit in Köln keinen Einzelfall dar; vgl. Schmandt, Judei (2002), S. 183. Zu den Kölner Eidbüchern vgl. KO01, Nr. 73.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 120, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/CP1-c1-00k8.html (Datum des Zugriffs)

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