Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

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Stadt Köln 1, Nr. 134

1330 Dezember 28

Der Kölner Erzbischof Heinrich [II., von Virneburg] bekundet, dass die Schöffen, Ratsherrn und weitere Bürger Kölns die dortigen Juden am Feste der Geburt des Herrn 1331 (sub data Nativitate domini MCCC tricesimo primo) (1) ab Marie Lichtmess (in festo Purificationis gloriose virginis Marie proxime nunc futuro) (2) für zehn Jahre erneut unter ihren Schutz gestellt haben und sie wie ihre Mitbürger (tamquam eorum concives) gegen jegliche Gewalt verteidigen wollen. Ferner bestätigt er, dass die Juden für den vom Domkapitel mitbesiegelten Schutzbrief 8.000 Mark zur Einlösung der Burg Aspel (castrum Aspele) sowie der Städte Rees, Xanten und Kempen (opida Reys, Xanctis et Kempene) gezahlt haben. Falls er oder einer seiner Nachfolger gegen die festgelegten Bestimmungen verstoße und die Kölner Bürger sich dagegen zu Wehr setzten, sei es seinen Nachfolgern und der Kirche untersagt, gegen diese vorzugehen. Das Domkapitel wiederholt die Zahlung der Juden sowie die Verwendung des Erzbischofs in weiten Teilen wörtlich und stimmt dem Urkundeninhalt zu. Der Erzbischof und das Domkapitel kündigen ihre Siegel an. (3)

Datum anno domini millo trecentesimo tricesimo primo, in die sanctorum Innocentum. (4)

(1) Es ist bezeichnend, dass der Rechtsakt am Weihnachtstag 1330 (1331 nach Kölner Stil) erfolgte.

(2) 1331 Februar 2.

(3) Der etwa ein Drittel der Gesamturkunde einnehmend Zustimmungspassus sowie die Ankündigung der beiden Siegel sind in UB zur Geschichte des Niederrheins 3, Nr. 258, S. 209, nicht mit abgedruckt.

(4) Der Jahresbeginn in Köln war Weihnachten 1330.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 1, U 1/1315, Orig., lat., Perg.; ebd., Best. 2, Kop. 1, fol. 85v ( Abschr., 14. Jh.).

  • UB zur Geschichte des Niederrheins 3, Nr. 258, S. 209 (mit irrigem Datum und unvollständig).
  • Schmandt, Judei (2002), S. 273 f.;
  • REK 4, Nr. 1926, S. 465;
  • Urkunden-Archiv der Stadt Köln 3, Nr. 1315, S. 77;
  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 4, Nr. 166, S. 181;
  • Weyden, Geschichte (1867), Anhang, Nr. 19, S. 370.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 41;
  • Bauer, Judenrecht Köln (1964), S. 67-70;
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 111 f.

Kommentar:

Bei der vorliegenden Schutzzusicherung handelt es sich um die Erneuerung der Vereinbarung von 1321. Nach Schmandt, Judei (2002), S. 41, spiegelt der abschließende Teil der Urkunde das bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts bestehende Konfliktpotential zwischen christlichem Rat und Erzbischof im Rahmen des gemeinschaftlichen Judenschutzes wider.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 07.03.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 134, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/CP1-c1-000f.html (Datum des Zugriffs)

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