Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)
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Bm. Konstanz 1, Nr. 34
1290 Januar 12, Esslingen
Am Donnerstag, dem 18. Tevet 5050 (ביום חמישי שמונה ועשרים לחדש טבת שנת חמשים לאלף הששי) (1) haben nach Auskunft des Kolophons der Schreiber Kalonymos, Sohn des Herrn Jehuda (קלונימוס ב׳׳ר יהודה), und der Punktator Josef in Esslingen (במדינת אשלינגא) (2) ein Gebetbuch für die Festtage (Machsor) fertiggestellt. Der Name des ursprünglich eingetragenen Auftraggebers wurde durch Rasur getilgt: für Herrn […], Sohn des Rabbiners […] (לר׳ […] ברבי […]) (3).
(1) 1290 Januar 12.
(2) Die Verwendung des Begriffs medina zur Bezeichnung der Stadt Esslingen ist auffällig.
(3) Vom Esslinger Machsor sind zwei Teilbände erhalten, die den Winterteil des 'Machsor' enthalten. Ihnen ging möglicherweise noch weiteres Material voran (vgl. Cohen/Schrijver, Mahzor (1991), S. 57–60). Der erste Teilband liegt in New York, Jewish Theological Seminary, Ms. Mic. 9344, vor, der zweite Teilband mit dem abschließenden Kolophon in Amsterdam. Es handelt sich um die älteste aschkenasische Handschrift, deren Fertigstellung sowohl lokalisiert als auch datiert ist.
Überlieferung:
Amsterdam, Universitätsbibliothek, Hs. Rosenthaliana 609, fol. 127r., Orig. (Digitalisat), hebr., Perg.
- Hoogewoud, Kalonymos (2000), S. 12;
- Schrijver, Catalogue (1993), S. 80;
- Schrijver, Uit de Bibliotheca Rosenthaliana (1987), 187 f.;
- Brombacher, Mahzor (1984), S. 107 f.
- sfardata, Record Key 0F022 [letzter Zugriff: 23.11.2018];
- Hahn, Leben (1994), S. 18;
- Hoogewoud, Kalonymos (2000), S. 11-12;
- Schrijver, Catalogue (1993), S. 69-84;
- Cohen/Schrijver, Mahzor (1991), S. 55;
- Beit-Arié, Mahzor (1988), S. 44 f.;
- Schrijver, Uit de Bibliotheca Rosenthaliana (1987);
- Sed-Rajna, Ateliers (1986), S. 343;
- Brombacher, Mahzor (1984);
- Sed-Rajna, Mahzor (1983), S. 15 f.;
- Beit-Arié, Codicology (1981), S. 18 und 24;
- Offenberg, Bibliotheca (1976), S. 105.
Kommentar:
Unterhalb des Kolophons befindet sich eine spätmittelalterliche, undatierte Notiz über den Verkauf dieser und weiterer Handschriften durch Jehuda, Sohn des Herrn Josef, an einen Mose, Sohn des Herrn Israel. Es folgt weiterhin ein kryptographischer Besitzeintrag des Mose ben Naphtali Hirsch von Hildesheim (zweite Hälfte 18. Jahrhundert) und ein Vermerk über den Transfer der Handschrift von Metz nach Amsterdam.
Nach Brombacher, Mahzor (1984), S. 108, ist der erwähnte Kalonymos ben Jehuda vielleicht identisch mit dem 1301 in Renchen getöteten gleichnamigen Juden (NM01, Nr. 68).
(Michael Schlachter und Christoph Cluse) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 34, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0041.html (Datum des Zugriffs)
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