Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)
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Bm. Konstanz 1, Nr. 239
1346 Januar 26
Engeli der Witwer, Bürger zu Rottenburg am Neckar, bekennt, dass er dem Abt und dem Konvent des Augustinerchorherrenstifts Kreuzlingen und dem Leutpriester vom Wurmlinger Berg (1) an Zinsen und Wein 13 Pfund guter Heller Pfennige und sechs Schilling schlechtere Heller schuldig geblieben ist. Die Gläubiger haben auf Schaden des Engeli diese Summe zum Zinssatz von zwei Pfennigen pro Pfund und Woche (2) beim Juden Vivelin von Haigerloch zu Rottenburg a. N. aufgenommen (Und hant die vorgenanten herren die selben schuld uf disen tag, als dirr brief geben ist, genomen uff minen schaden an Vifelin dem juden von Hayerloch, ze Rotenburg gesessen, ieglich pfunt ze ieglicher wochun umb zwen haller). Engeli soll diese Summe bis zu St. Michael (3) bezahlen. Sollte in der Zwischenzeit der Jude die Summe jedoch einfordern, dürfen die ursprünglichen Schuldner die Summe auf Schaden des Engeli bei anderen Juden aufnehmen. Auch diese Summe soll Engeli bis zu St. Michael begleichen (Waͤr aber, daz die vorgenanten juden die vorgenant schuld vor dem obgenanten zil vordretin, wenn sü denn ir nit furbas wellend geraten, so múgend die vorgenanten herren und ir botten die vorgenant schuld, hoptguͦt und schaden, der denn daruf gangen ist, uf minen schaden an ainem andern juden nemen gelicherwise als vormals und was aber schaden daruf gat den sol ich ouch nit dem hoptguͦt uf den obgenanten sant Mychels tag rihten und gelten).
Als Bürgen setzt Engeli Friedrich von Herrenberg, Kunz Johann und Benz Engelfried, seinen Oheim, ein.
Siegelankündigung Engelis.
Dirr brief ist geben aht tag vor Unser Frown tag der liehmisse. Do man zalt von gotz geburte driuzehen hundert iar, vierzig jar, danah in dem sehsten jar.
Rückvermerk:
Zinsverschreibung Engellj des Wytwerß von Rotenburg umb 13. lb d[er] Haller 6 Sch[illing] Haller minder die er bey aufgelossenen Zinsen schuldig verbliben. A° 1346 (neuzeitlich)
(1) Eine Kapelle auf dem Kapellenberg bzw. auf dem Wurmlinger Berg bei Wurmlingen nahe Rottenburg am Neckar.
(2) 43,3% Jahreszins, sofern keine Zwischenabrechnung vorgenommen wurde.
(3) 1346 September 29.
Überlieferung:
Frauenfeld, StA, 7.32.76, Orig., dt., Perg.
- Thurgauisches UB 5, Nr. 1844, S. 145-147.
- Fouquet, Haushalte (2014), S. 561;
- Müller, Sterben (2007), S. 12;
- GJ 2, 1, S. 316;
- GJ 2, 2, S. 719.
(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 239, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-003f.html (Datum des Zugriffs)
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