Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 238

1346 Januar 16, Konstanz

Vor Eberhard, Abt des Benediktinerklosters Reichenau, erscheinen zu Konstanz Ulrich der Nater, Heinrich der Schmid, Konrad auf der Fülli und Kraft von Berlingen mit dem Juden Meierlein zu Konstanz im Haus Graf Mangolds von Nellenburg. Die genannten Christen verpfänden dem Juden Meierlein mehrere Weingärten in Berlingen und Steckborn für 27 Pfund Pfennige Konstanzer Währung, die der Jude Konrad auf der Fülli und Kraft von Berlingen geliehen hatte. Die Schuldner verpflichten sich zur Zahlung von 13 1/2 Pfund in Konstanz bis zum nächsten Martinstag und zur Zahlung der gleichen Summe bis zum darauf folgenden Martinstag. Bei Zahlungsverzug fallen Zinsen von zwei Pfund Pfennigen Konstanzer Währung pro Pfund und Woche an. Außerdem hat Meierlein das Recht, die Pfänder zu verkaufen. Zudem sollen die Schuldner, wenn sie säumig werden, sich binnen eines Monats zum Juden nach Konstanz ins Einlager begeben.

Wir Eberhart (1) ec. das fúr unns kammen ze Costenntz in unsers oͤhams hoff graff Mangolten von Nellenburg die erbern manne Ulrich der Nater, H[einrich] der Schmid, C[unrat] uff der Fúlle und Craft von Bernang (3) mit Maigerlin dem juden sesshafft ze Costenntz und satzt da mit unser handt, da der vorgenant Ulrich der Nater dem selben juden und allen sinen erben oder wem er es schaffet sinen wingarten, den man nempt das Under Widan, und sinen wingarten, genant das Clani Lewelin, und schatzt inen ouch H[einrich] der Schmid sinen wingarten, genant Wissenrisi, und sin wingarten, den man nempt Seͣndeli, und sinen wingarten, genant Leweran, die guter ze Bernang (2) gelegen sint. Und satzt men ouch C[unrat] uff der Fúlli sinen wingarten gelegen an Ostrilo ob Velpach und sinen wingarten gelegen ze Oberndorff [und sinen wingarten] (3) gelegen ze Steckboren (4). Und satz men ouch Crafft von Bernang sinen wingarten gelegen ze Bernang, den man nempt Bantzer, ze ainem rechten und redlichen pfand umb XXVII libras pfenning gúter und genemer Costenntzer múntz, die der selb jud den egenanten C[unrat] uff der Fúlle und Craften [geliehen] (5) hant, die si von im enpfangen har, fúr die der selb Ulrich der Nater unnd H[einrich] der Schmid die vorgenanten gúter mit iren gúter versaͤtzet hant. Und also die selben Ulrich der Nater, H[einrich] der Schmid, C[unrat] uff der Fúllli und Craft alle vier gemain unverschaidenlich dem selben Maigerlin dem juden und allen sinen erben u[nd] wem er das pfand schaffet, versetzet und versetzent mens recht und redlich mit disem brieff mit soͤlichem gedinge, das si oder ir erben ob si enwaͤrin dem selben juden oder sinen erben ob er enwaͤr der vorgenanten siben undzwaintzig pfund pfennig vierzehenthalb pfundt gen und antwurten sond gen Costentz ane alle iren schaden untz ze sant Martins tag dem naͤchsten so na kumpt von dem tag als diser brieff geben ist und dannachen uber ain jar ze sant Martins tag (6) die andern vierzechenthalb pfund ane allen fúrzug. Waͤri aber das si das nit taͤttin und uber saͤtzzint ain zil oder baide, so sol dannanchin alle wuchen zwen d[es] Costentzer múß uff das pfand alle die wil si oder ir erben ob si enwaͤrin dem selben juden oder ir erben oder wem erschaffet die vorgenanten pfening als sich denne ye zú dem zil erloffen hant nit gentzlich vergolten hant. Uns do darzuͦ der selb jud oder sin erben oder wem erschaffet wollen gewalt han die vorgenanten guter alle oder ain tail zu versetzent oder zeverkoffen umb hopt guͦt und umb schaden wem oder wele er wil. Und sol ime daran nieman sinnen noch iren kainen weg darzú hant der selb jud und sin erben oder wem er d[a]z pfand schaffet vollen gewalt nach yerwedrem zil umb so vil so sich denne hopt guͦt und schaden erloffen hant, wenne si wend ze manent die selben Ulrich, H[einrich], C[unrat] und Crafften ob si im nit vergolten hetten, also wenn sis oder ir gewisser bott ze hus als ze hoff als under eigen man yerwedrem zil umb so vil sich denne erloffen hant gemanent, das si sich denne nach der manung inrent dem naͤchsten monant in die stat ze Costenntz antwurten sont und da ain recht giselschafft zway mal an dem tag laisten sont und niemerer dannan kommen sont, er si men [hopt guͦt] (5) und gesuͦcht abgerichtent dis alles ist beschechen mit unser hant guten willen ec. und des ze warem urkunt all dis ist beschechen und ward diser brieff geben ze Costenntz et cetera. Datum anno XLVIᵒ an sant Marcellen tag.

(1) Eberhard von Brandis, Abt von Reichenau.

(2) Berlingen.

(3) Wohl durch Unachtsamkeit des Abschreibers weggefallen.

(5) Steckborn.

(5) Größere Lücke.

(6) 1347 November 11.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 67, Nr. 1105, S. 625-627, Abschr. (14. Jh.), dt., Papier; ebd., S. 404 [gekürzte Fassung].

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 238, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-003e.html (Datum des Zugriffs)

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