Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 186

1334 November 18, Oberndorf am Neckar

Herzog Friedrich [II.] von Teck bekundet, dass er dem Juden Jakob zu Oberndorf 20 Pfund Pfennige Heller schuldet, die zu St. Walpurgistag zu zahlen sind. Als Bürgen für diese Verpflichtung setzt er ein: Berthold Charer von Waseneck, Eberhard von Balingen und Eberhard Vocke, allesamt Bürger zu Oberndorf am Neckar. Falls Friedrich seine Schulden nicht rechtzeitig begleicht, sollen die Bürgen sich ins Einlager begeben. Die dadurch anfallenden Kosten sollen gemeinsam mit anfallenden Zinsen der Hauptsumme zugerechnet werden.

Ich hertzog Friderich von Tecke tuͦn kunt mit disem brief allen den, die in ansehent oder hoͤrent lesen, daz ich schuldig bin und gelten sol rehter schulde Jacob dem juden ze Oberndorf und sinen erben zwaintzig phunt phenning guͦter Haller, die ich ime geben und gelten sol zuͦ sant Walpurg tag dem nechsten der nu kumt (1) und han im dar umb ze burgen gesetzet und geben unverschaidenlich Bertholt den Maier von Wasseneg (2), Eberharten von Balgingen (3) und Eberhart Vocken burger ze Oberndorf also, wa ich im die phenninge nút gibe und gilte zuͦ dem egenemten zil, so hat er gewalt, die burgen alle ze male ze manenne, ob er wil ze Oberndorf ze laistenne ain schleht gewonlich giselschaft und da von niemer ze kommene mit er der zwaintzig phunt Haller gewert war genzelich und gar es sol och nach dem zil uf die phenning schelehter (!) und gewonlicher gesuͦch gan die burgen laisten dar mit si haben zil oder nút und umb den geschuͦch sunt die burgen hafte sin alse umb daz hob guͦt [!], und waͤre daz der burgen dehainer selberr nút laisten moͤht oder nút laisten welte, der sol ainen andern an sine statte legen zu laistenne als vongeschriben staͤt aͧne gefaͤrde. Waͤr och daz der burgen dehainer stúrbe, daz gotte wende, so sol ich im ainen andern als guͦten und gewissen geben in ainem manot dem nehsten, so er an mich gevordert wirt, oder die lebenden sunt laisten, der sie mant untz der burg geben wirt .. Ich han och gelobt bi guͦten t[ru]wen den burgen allen von dirre burgschafte ze helfenne ane allin iren schaden und dem vorgenanten Jacoben oder sinen erben die zwaintzig phunt Haller und den gesuͦch der dar uf gat ze geltenne und ze gebenne aͧne allen gebresten. Und dez zuͦ ainem waren urkunde so hab ich min ingesigel hehenket an disen brief .. und wir die vorgenanten burgen alle veriehen daz wir burgen worden sint und gelobt haben ze laistenne, ob es ze schulden kumt als vorgeschriben staͤt aͧne alle gefaͤrde .. Der brief ist geben ze Oberndorf an dem naͤhsten Frytag nach sant Othmars tag in dem iare do man zalte nach gottes geburte druzehen hundert und vieru und drissig jare.

Rückvermerk:

1) Obligation zu 20 lb pfening haller Herzog Frydrich von Teckhe ainem Juden Jacob zu Oberndorf. alda freytag nach S. Othmarstag 1334; 2) hebr. Rückvermerk: 'Es schuldet mir Herzog Friedrich […] 20 Pfund Hallisch Walpurg-Zeit 93 ohne Zinsen' (חיילי הרצוק פרידריך […] עשרים ליטרין הלייש זמן עייג וולפרק בלא ריבית)

(1) 1335 Mai 1.

(2) Waseneck.

(3) Balingen.

Überlieferung:

Stuttgart, HStA, Best. B 203, U 122, Orig., dt., Perg.

Kommentar:

Der hebräische Rückvermerk der Urkunde lässt vermuten, dass sich diese im Besitz des jüdischen Gläubigers befunden hat. Von hier aus hat die Urkunde später ihren Weg in den Bestand der Reichsstadt Rottweil gefunden.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 186, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0032.html (Datum des Zugriffs)

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