Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)
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Bm. Konstanz 1, Nr. 84
1310 September 14, Freiburg i. Br.
Graf Egen [II.] von Freiburg und sein Sohn Konrad (II.) bekunden, dass sie sich mit Johann Bulster von Neuenburg geeinigt haben (das wir mit Johans Bulster von Núwenburg úberein sin komen umbe allü dú ding, dú wir mit ein ander ze schaffende hatten untzint an disen hútigen tag), ihm jährlich 26 Pfund Freiburger Münze aus ihren Silberbergwerken im Breisgau zu übertragen (… das wir ime jergelich geben súllen zwenzig pfunt unn sehs pfunt pfenninge friburger gewonlicher múnze von únseren silberbergen in Brisgoͤwe). Die Grafen haben zugleich die Freiburger Juden angewiesen, etwaige Fehlbeträge von dieser Anweisung mit ihrer Jahressteuer auszugleichen (Unn swa ime an den sehs unn zwenzig pfunden abe giengi von únseren vorgenanten silberbergen, so han wir únser juden ze Friburg geheissen, das sú ime dú vorgenanten sehs unn zwenzig pfunt von únserem gewêrfte, das sú úns jergelich gent, ervollent, so vil ime denne an den pfenningen breste). Die anfallenden Zahlungen sollen dann mit der an die Grafen von Freiburg jährlich zur St. Martins-Messe fälligen Summe verrechnet werden (… unn sol oͧch inen das abe gan an deme gewerfte, das si úns jergelich gent ze sante Martins Messe). Die Grafen haben den Juden eidlich geschworen, dass sie die getroffene Abmachung einhalten werden. Sie haben des Weiteren geschworen, dass sie keine Juden in der Stadt Freiburg aufnehmen werden, die sich nicht an dieser Zahlung beteiligen wollen (Wir han oͧch únseren vorgenanten juden, die ietzent hinder úns sitzent oder noch seshaft werdent, gelopt bi únserem eide stête ze hande alles das da vor geschriben stat. Unn swel ietzent under únseren juden vor gegeben hant, swenne der zil us komet, die súllent dar nach in dem selben rehte sin. Wir sú[lle]n oͧch bi únserem eide enkeinen juden enpfahen, wan der in der selben gelúbde welle sin).
Ausstellungsort Freiburg [i. Br.]
[…] an des heiligen crúzes tag ze herbest in dem jare, do man zalte von Gottis gebúrte drúzehenhundert jar unn zehen jar.
Rückvermerk:
hebr. Rückvermerk: 'Brief des Versprechens des Fürsten Igeno und seines Sohnes Konrat über 26 Pfund von Bulstazar'
Überlieferung:
Freiburg i. Br., StadtA, A 1 III b 1310 IX 14, Orig., dt. und hebr., Perg.
- Freiburger UB 3, Nr. 187, S. 144 f.;
- UB der Stadt Freiburg 1, Nr. 82, S. 187 f.
- Urkunden der Stadt Neuenburg am Rhein 1, Nr. 179, S. 249;
- Quellendokumentation zur Geschichte der Grafen von Freiburg, Nr. 531, S. 138.
- Schickl, Schutz (1996), S. 530;
- Stein, Juden Oberrhein (1969), S. 337;
- Huggle, Geschichte (1876-1881), S. 34;
- Schreiber, Geschichte Stadt und Universität 2 (1857), S. 96.
Kommentar:
Der hebräische Rückvermerk beweist, dass diese Urkunde sich einst im Besitz der jüdischen Gemeinde zu Freiburg i. Br. befunden haben muss.
(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 84, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/CP1-c1-02og.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz finden Sie demnächst in der Einleitung von Michael Schlachter.
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