Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 248

1346 Mai 23

Der Kantor Reinhold und das Kapitel des Domes zu Mainz bekennen, dass der Schulmeister Kuno von Falkenstein von den Juden zu Frankfurt 1200 Pfund Heller als Kredit in ihrem Namen aufgenommen hat. An Zinsen werden wöchentlich zwei Heller je Pfund berechnet. Reinhold und das Domkapitel versprechen, Kuno bis zum Michaelstag (IX 29) von dem Kredit zu lösen. Sollte die Auslösung nicht fristgerecht erfolgen, so darf sich Kuno an Kleinodien und Ornaten schadlos halten. Der Aussteller siegelt.

Wir Reynold sengir und daz gemeine capitel des tumes zu Mentze tun kunt allen luten und bekennen uffelichen, daz der erber man her Cune von Valkinstein, unsir schulmeister, von unsir fliziger bede wegin und um unsirs capitels und des stiftes von Mentze kuntliche not und nutz, uns undir den juden zu Frankinfurt entlehnit und gewunnen hat zwelf hundirt punde heller gengir und gebir werunge, yglich pund umme zwene heller, dy zu yglicher wuchen dar uff gent zu gesuche, dy wile daz selbe gelt un bezalt blibet. Und irkennen uns, daz wir der selben zwelf hundirt punde gentzlichen geweret und bezalt syn, und daz wir dy ouch han gewant und gekeret in kuntlichen und notlichen nutz des egenanten stiftes von Mentze und mit namen geyn Saltza unde globen deme vorgenanten hern Cunen in guten truwen, daz wir yn oder syne erben ob er von todes wegin abegynge entheben los und ledig machen sullen zuschen hie und sante Mychaelis tage nehst kumende von den egenanten juden umme houbtgut und den schaden, der daer uff gen mag. Und ob wir des niht tedin binnen der zit, so irlouben wir und gunnen yme oder sinen erben ob er niht enwere, und ist unsir gut wille, daz sij unsirre cleynode und ornate, dy wir itzunt in unsirme synder (1) han, wa dy danne sint angrifen mugen und der alse vil nemen, daz sie sich da mit los und ledig machen von der egenanten schulde houbtgute und schaden, der dar uff gegangen were oder gen mochte dy wile sie unsernthalben da von niht gelediget weren. Unde heizen und gebiedin mit disem geginwertigen briefe den bescheiden luten unsern syndermystern (2) und andirs, wer dy egenanten cleynode und ornate zu den ziten inne hant, von unsern wegin, daz sij dem vurgenanten hern Cunen oder sinen erben da mit gehorsam sijn und yn dy in antwertin unde geben ob iz geburet in allir der wijs alse vorbegriffen ist. Des zu urkunde geben wir yme disen brief undir unsirs capitels ingesigele besigelt. Der gegeben ist do man zalte nah Cristus geburte druzehinhundirt jare dar nah in dem sehstin und viertzegisten jare an dem nehstin dinstage vor unsirs herren uffart.

(1) Der Begriff synder leitet sich ursprünglich von scura ab und bezeichnet einen geschlossenen Raum. Im vorliegenden Fall dürfte ein bewachter Raum gemeint sein.

(2) Der Begriff syndermeister leitet sich ursprünglich von scurarius ab und bezeichnet im vorliegenden Fall einen Aufseher über den bewachten Raum.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 974, Orig., dt., Perg.

  • REM 1, 2, Nr. 5453, S. 534.
  • GJ 2, 1, S. 249, Anm. 35.

Kommentar:

Die Rechtsgültigkeit der Urkunde ist durch Tilgungsschnitte aufgehoben.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 03.11.2011

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 248, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-01hl.html (Datum des Zugriffs)

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