Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 167

1338 September 20, Frankfurt a. M.

Kaiser Ludwig der Bayer bestimmt, dass die Frankfurter Juden (unser lib kamerknecht), um von der Stadt umso bereitwilliger beschirmt zu werden (dester gerner und williklicher schirmen und besorgen), ab sofort bis Weihnachten 1339 (und die satzung sol weren von hinnen biz weichnacht, die nu schierst koment, darnach ein gantzes iare) folgende Zinsen nehmen sollen: von den Frankfurter Bürgern (iglichem burger, der in derselben stat sitzet) ein Pfund Heller um anderhalb Pfund Heller wöchentlich (zer wochen) (jährlicher Zinsfuß = 32 1/2 %), und den Auswärtigen (swer usserthalb der stat gesezzen ist) um zwei Pfund Heller wöchentlich (jährlicher Zinsfuß = 43 1/3 %). Auch sollen die Frankfurter Juden nicht dazu gezwungen werden, jemandem Geld zu leihen (och sol die iuden nieman benotten oder twingen uber iren willen ze leihen, dann dem si gern leihent). Der Kaiser behält sich vor, diese Satzung nach der garantierten Laufzeit bis Weihnachten 1339 zu verändern (ob uns dann fuget dieselben satzung ze minnern oder ze meren nach der burger und der iuden gelegenheit, daz wellen wir dann tun).

Ze urchund diss briefs, der geben ist ze Franchenforde, an sand Matheus abent, do man zalt von Christus geburtt driuzehenhundert iar und in dem achten und dreizzigstem iar, in dem vierundzweinzigstem iare unsers riches und in dem ainliften des keistertums.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Privilegien 63, Orig., dt., Perg.

  • UB Frankfurt 2, Nr. 646, S. 486 f.;
  • Codex Diplomaticus Moenofrancofurtanus, S. 553.
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 125, S. 42 f.;
  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 69, S. 19;
  • Inventare des Frankfurter Stadtarchivs 3, Nr. 63, S. 6;
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern zu 1338 IX 20.
  • Bund, Frankfurt im Spätmittelalter (1991), S. 131;
  • Kramer, Chronik (1977), S. 51;
  • Kracauer, Politische Geschichte (1911), S. 30;
  • Neumann, Wucher (1865), S. 322;
  • Kriegk, Bürgerzwiste (1862), S. 417 f.

Kommentar:

Diese Festlegung von Höchstzinssätzen ist sicherlich vor dem zeithistorischen Kontext der so genannten Armlederverfolgungen zu sehen.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 08.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 167, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-019z.html (Datum des Zugriffs)

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