Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 159

1337 August 17, Schleusingen

Kaiser Ludwig der Bayer bekundet, dass er von der Stadt Frankfurt gebeten wurde, die Herren von Hanau und von Eppstein zu bitten, die Juden zu schirmen und keine Judenschläger in ihrem Gebiet zu dulden (Als ir uns gebeten habent, das wir dem von Hanaw und dem von Eppenstein schriben umb die iuden). Kaiser Ludwig teilt nun der Stadt mit, dass er ihrer Bitte nachgekommen sei und die genannten Herren und auch den Ebf. von Mainz dazu aufgefordert habe ([…] sult ir wizzen, das wir das getan haben und haben in vast und ernstlichen geschriben, das si die iuden schirmmen und nicht gestatten, daz si ieman beswar weder an lib noch an gut, und das si dheinen iudenslaher in iren gerichten und gebieten beliben lazzen). Die Stadt Frankfurt soll nun den Genannten die zwei Briefe senden und sie bitten, eine Antwort zurückzuschreiben (Davon sendent in die zwen brief und mutend an si, daz si iu der ein antwurtt geben). Ebenso wird der Bitte der Stadt Frankfurt entsprochen, die Dominikaner wieder aufzunehmen, wenn diese bereit sind, Gottesdienste abzuhalten und nicht gegen den Kaiser zu handeln (Als ir uns och gebeten habend umb die Prediger, des gunnen wir iu och wol, ob daz ist, das si iu geloben und gut sicherheit tun, daz si singen und lesen wellen als ander pfaffen und das si wider uns noch wider die pfafheit, die an uns ist, nicht tun noch sin, weder mit worten noch mit werken). Der Aussteller siegelt.

Geben ze Sleuzungen, des sunntags nach Unserer Frawn tag der ersten, under unserm widersehenden adler, in dem dreiundzweinigstem iar unsers richs und in dem zehenden des keisertums.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Ugb E 46 Q 9 (Altsignatur), Orig. wohl verloren, dt., Perg.

  • UB Frankfurt 2, Nr. 622, S. 471 f.;
  • UB zur Geschichte der Herren von Hanau 2, Nr. 487, S. 460.
  • REM, 1, 2, Nr. 4068, S. 265;
  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 65, S. 18;
  • Kramer, Chronik (1977), S. 49;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 112, S. 40;
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern zu 1337 VIII 17.
  • Andernacht, Verpfändung Frankfurter Juden (1973), S. 7;
  • GJ 2, 1, S. 239;
  • Kracauer, Geschichte der Juden (1925), S. 26;
  • Kracauer, Politische Geschichte (1911), S. 29;
  • Kriegk, Bürgerzwiste (1862), S. 417.

Kommentar:

Die im UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt genannten "zwei Briefe" stimmen eventuell mit denjenigen überein, in denen Kaiser Ludwig die Stadt Frankfurt aufgefordert hat, die Juden auf zehn Jahre (bis 1341) zu schirmen. Vgl. hierzu die Urkunden FW01, Nr. 121 und FW01, Nr. 153.

Die hier vorliegende Urkunde konnte bislang im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a.M. nicht aufgefunden werden, so dass davon ausgegangen werden muss, dass sie verloren ist. Eine Fotografie des verlorenen Originals verwahrt das Archiv der MGH in München (Nachlass Bock 14, sub dato).

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 08.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 159, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-018j.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

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