Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 78

1315 März 7, bei Speyer (im Lager)

Kg. Ludwig der Bayer bekundet, dem Ebf. Peter von Mainz 6000 Pfund Heller schuldig zu sein, die er ihm wegen Darlehen und Abgaben der Juden schuldet (Partim ex causa mutui in nostram et imperii utilitatem conversi et partim racione decime sibi debite de stura et exactione iudeorum). Aus diesem Grund verpfändet Ludwig dem Erzbischof zum wiederholten Mal die Burgen, Städte und Dörfer Oppenheim, Odernheim, Schwabsburg, Ingelheim und Nierstein, jeweils mit den dortigen Juden und allem Zubehör (cum iudeis et universis districtibus). Zusätzlich weist er ihm auf die Frankfurter Juden 300 Pfund Heller jährlich an, die der König innerhalb eines Jahres mit 3000 Pfund Heller wieder ablösen kann (Quod infra spacium anni computandum a data prescencium reddituum tria milla librarum hallensium assignemus). Tut er dies nicht, so kann nur eine Ablösung zusammen mit den verpfändeten Orten, Städten und Burgen erfolgen. Gegenüber den Frankfurter Juden verspricht Ludwig, sie solange nicht mit anderen Steuern zu belasten, wie der Mainzer Erzbischof die 300 Pfund erhält (Volumus insuper, quod, quamdiu ipsum archiepiscopum et successores suos vel eos, quos ad hoc deputaverit, percipere contigerit a prefatis iudeis redditus predictarum trecentarum librarum, nec per nos nec per alios interim ipsi iudei aliquibus exactionibus, sturis, gravaminibus vel dispendiis vexentur quomodolibet vel graventur).

Datum in castris apud Spiram, anno domini millesimo CCCᵒXVᵒ, nonis marcii, regni vero nostri anno primo.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 20, fol. 134v-135r, Abschr., lat., Pap.

  • UB Frankfurt 2, Nr. 12, S. 9;
  • MGH, Const. 5, Nr. 219, S. 193 f.
  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 41, S. 12;
  • REM 1, 1, Nr. 1744, S. 320;
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern zu 1315 III 7.
  • GJ 2, 1, S. 248, Anm. 20;
  • Kracauer, Politische Geschichte (1911), S. 24;
  • Rösel, Reichssteuern (1910), S. 70-74;
  • Kriegk, Bürgerzwiste (1862), S. 416.

Kommentar:

Vgl. hierzu auch FW01, Nr. 77: König Ludwig beauftragt die Stadt Frankfurt, die dortigen Juden zur Zahlung von 300 Pfund Heller jährlich an Ebf. Peter von Mainz und dessen Nachfolger anzuhalten.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 07.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 78, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-00vn.html (Datum des Zugriffs)

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