Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 231

1345 Oktober 20

Johann Huser, Edelknecht, bekundet, dass er von dem Frankfurter Juden Lewi zum Storch einen Kredit in Höhe von vier Pfund Heller aufgenommen hat, der nach Ablauf eines Jahres mit sechs Pfund Heller zurückzuzahlen ist. Zahlt er den Betrag vor Ablauf eines Jahres zurück, so wird lediglich ein Zins von eineinhalb Heller pro Pfund und Woche berechnet. Neben dem Bürgen Hermann vom Hain, Edelknecht, sagt auch der Aussteller bei Zahlungsverzug Einlager mit jeweils einem Pferd im Haus des Juden zu. Es folgt die Bestimmung, bei Ausfall des Bürgens Ersatz zu bestellen. Der Aussteller und sein Bürge siegeln.

Ich Johan Husir edelknehte bekennen uffinbar an disem brife daz ich entnuͦmin han an disem duͦnnirstag alz diser brief gegebin ist um Levy zuͦ dem Storke, Judin zu Frankinford, und um syn erbin vier phuͦnd haller (1) houbit geldis guder weruͦge ubir eyn ganz jar zuͦ geldene um sehs phuͦnd hall[er] ouch guder weruͦge. Also bescheidenliche wer daz ich den vorgen[ant] judin gebe diz houbit gelt in disser nehsten jarsfrist uͦnd daz driteil nach marzal alz lange ez sich vergangen hette (2), daz suln sie nemen un suln in da mude lazin gnuͦgen. Uͦnd setzen zuͦ burgen den vorgen[ant] judin fur houbit gelt uͦn fuͦr schaden unforscheid[enlich] Hermannen von dem Heyn edeln kneht den ich globin zu losin an eit und an schaden. Also bescheid[enlich] wer daz diz gelt eyn ganzes jar stuͦnde unvorgoldin, wan dan dar nach der vorgen[ant] Hermann min burgen und ich mit ime so globin wir beide zuͦ leysten unsir itzlicher mit eyme perde in des vorgen[ant] judin hus eyn perd nach dem andern alz dicke alz ez not gesche uͦnd alz lange biz houbit gelt und schaden genzliche wirdvergoldin. Ginge der vorgen[ant] min burge abe, daz got wende, e houbit gelt und schade gentzliche vergoldin were, so globin ich dar nach binnen eyme monde eynen andern alz gudin (3) an sin stat zu setzen alz dicke alz ez not gesche. Wan ich gemahnt werden, wan ich dez nit endede, so sal ich leisten alz vore alz lange biz ez gesche. Wir beide leisten ader nit, so sal doch nach diser nehsten jaarsfrist uf sehs phund hall[er] gewenlich gesuch gen zuͦ ie der wochin alz lange alz ez stet unvergoldin. Och globin mit guten trwuen dem vorgen[an]t judin in houbit gelt mit dem gesuche gutliche zu geldene und sie nummer zuͦ betruͦben um gesuch noch um schaden noch nimand von minen wegen. Zu Urkuͦnde dirre dinge, so han ich min inges[igel] mit Herm[ann] mins burgen inges[igel] an disen brif gehangen. Und ich Herm[ann] von dem Heyn vorgen[an]t globin, gut burge zu sine den vorgen[an]t Johanns gein die vorgen[an]t juden in aller der wise al in disem brife stet geschriben und han darumb min inges[igel] mit sime an disen brif gehangen. Datuͦm anno dmi. MᵒCCCᵒXLVᵒ feria quinta proxima post diem beati Galli.

(1) Im UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt irrtümlich 40 Pfund Heller.

(2) Dies entspricht einem wöchentlichen Zinssatz von eineinhalb Heller pro Pfund.

(3) Es fehlt hier: burge.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 102, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 91, S. 30.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 231, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-00s4.html (Datum des Zugriffs)

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