Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 236

1339 [zwischen Februar 28 und März 17]

Ein undatiertes Konzept einer Urkunde König Eduards III. von England (1) enthält eine Bestimmung, wonach dieser die englische Reichskrone (coronam nostram et regni nostri hereditariam et magis preciosam) zwar dem Erzbischof Balduin von Trier für eine vereinbarte Subsidienzahlung zum Pfand setzen, letzterer sie jedoch für seinen 'Hofjuden' Vivelin den Roten nach ihrer eigentlich zu erfolgenden Freigabe weiterverwahren sollte, bis auch Vivelin seine ausstehenden Gelder zurückerhalten haben würde, wobei Vivelin die Veräußerung nach einem Jahr freistehen sollte: Et etiam addito, condicto et adiecto, quod, si sepedicta corona per nos vel nostros heredes a prefato archiepiscopo per solucionem et satisfactionem pecunie, dampnorum et interesse pretactorum liberata et redempta fuerit, quod idem archiepiscopus nichilominus vel causam ap ipso habens seu habentes ipsam coronam vice et nomine Vivelini iudei Argentinensis apud se detineri possint, donec eidem Vivelino de hiis, super quibus nostras habet litteras, fuerit satisfactum, cui si infra terminum in dictis nostris litteris comprehensum satisfactum non fuerit, extunc dictam coronam obligare et (2) facere poterit, ut in litteris sibi per nos datis continetur, et deinde post annum alienare poterit per omnem modum et formam, quibus est superius comprehensum.

(1) Der Text des undatierten Urkundenentwurfs geht vielleicht ganz oder teilweise auf den kurtrierischen Hofkleriker und Notar Mag. Rudolf Losse zurück, in dessen Konzept- und Kanzleibuch er überliefert ist. Er bezieht sich auf den Bündnis- und Subsidienvertrag König Eduards III. von England mit Erzbischof Balduin von Trier vom 18. März (EL01, Nr. 238) bzw. 27. Februar 1339 (EL01, Nr. 235), in dem Balduin die Zahlung von 50.000 + 11.000 Gulden seitens des Königs durch den Juden Vivelin von Straßburg zugesichert wurde, wofür ihm die englische Reichskrone verpfändet werden sollte. Der oder die Verfasser des Urkundenkonzepts gingen noch davon aus, dass die Bezahlung fristgerecht am 27. März erfolgen und die stipulierte Auslösung der Krone aus dem Pfandbesitz Balduins damit gewährleistet sein würde.

(2) Ab et bis continetur Nachtrag (von anderer Hand?) in kleiner Schrift mit anderer Tinte am linken Rand des Textes.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, C 1 B, Nr. 59, fol. 80r und 86v-87r, Orig. (Urkundenkonzept), lat., Papier.

  • Nova Alamanniae 2, 1, Nr. 610, S. 417-420;
  • Acta imperii selecta, Nr. 1049, S. 744-746 (Vivelin hier in Umelin verlesen);
  • Nova subsidia diplomatica 12, Nr. 14, S. 60-63 (unvollständig, aus einer Handschrift aus den Beständen des Stifts St. Andreas in Worms).
  • Mentgen, Finanziers (1996), S. 82.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 19.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 236, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-02pq.html (Datum des Zugriffs)

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