Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 258

1341 Oktober 22, [Hagenau]

Der Hagenauer Schöffe Kunze, Konrad Rosenbaums Sohn, bekundet, dass Hiltwin der Münzer und die Jungfrau Erlind Matererin, Bürger zu Hagenau, auch im Namen von Erlinds Schwester Ellekind, dem Hagenauer Juden Michel, Viden Schwiegersohn, für 3 Pfund, 5 Schilling die hinter ihren Häusern und neben Michels Haus gelegene Hofstatt verkauft haben. Auch wurde vereinbart, dass Erlind bauliche Veränderungen an ihrem Haus bis zur Dachtraufe vornehmen darf und wie weit sich die hinterste Wand auf der verkauften Hofstatt erstrecken soll.

Ich, Cuͦnce, Cuͦnrat Rosebomez sun, scheffen zuͦ Hagenowe, vergihe, daz vor mich kam Hiltewin der mùnszer unde juncfroͧ Erlind Matererin, burgere zuͦ Hagenowe, unde hant mit gesamenter hand verkoͧft unde gegeben zuͦ koͧffende ewecliche rehte unde redelichen gewillecliche ane allen argen list Michel, Viden dohterman, dem iuden zuͦ Hagenowe, unde sinen erben die hofestat mit allem begriffe, alse sù gelegen ist hinder iren husern unde nebent dez vorgenanten Michelz hus ùber daz geszel zuͦ Hagneowe in Lungengasze, zwùschent den zwein besloszen muren, umbe fùnf schillinge unde drù phund phenninge Strazburger genger unde geber, die sù von ime enphangen hant unde in iren nutz komen sint gar unde gentzliche. Oͧch hant gelobet die vorgenanten person fùr sich unde ire erben, den vorgenanten iuden zuͦ werende der vorgenanten hofestat gegen mengelichen, alse ein reht ist, unde den koͧf stete zuͦ hande fùr lidig eygin bi guͦten truwen, an[e al]le (1) geverde, unde daz sù den vorgenanten iuden oder sine erben niemer geirrent noch gesument noch geschaffent geirren (2) in deheine wiz, ane alle geverde. Were aber, daz in oder sin erben ieman dar an sumete oder irrete oder daz er sin kein schaden neme, den sùllent sù ime uf rihten, ane alle geverde. Oͧch het gelobet die vorgenante Erlind fùr ir swester Ellekinde zuͦ werende unde ir erben den vorgenanten iuden unde sine erben der vorgenanten hofestat gegen mengelichen, alse ein reht ist. Also were ez, daz er sin kein schaden neme von iren wegen oder daz er dran gesumet wurde, daz sol sù ime uf rihten. Oͧch ist beret, were ez, daz die vorgenante Erlind ir hus buwende wurde, so sol der vorgenante iude sù nùt irren, also verre ir troͧf gat, ane geverde. Oͧch sol die hinderste mure der hofestette gan von Hiltewins want unze an Erlinde want beslossen bedesite, ane alle geverde unde ane alle widerrede. Unde dez zuͦ eime urkùnde so han ich, der vorgenante scheffen, min ingesigel gehenket an disen brief. Der wart geben an dem nehesten mantage vor aller heiligen vor vire, do man zalte von gotz gebùrte drizehen hundert iar unde in dem ein unde vierzigesten iare.

Rückvermerk:

Ein kouff

(1) Textausfall durch leichte Beschädigung des Pergaments.

(2) Mehrere unleserliche Buchstaben in den beiden vorstehenden Worten.

Überlieferung:

Haguenau, AM, JJ 165/6, Orig., dt., Perg.

  • Lempfrid, Beiträge (1912/13), Nr. 8, S. 124 (zu Oktober 29).
  • Mentgen, Studien (1995), S. 272;
  • Lempfrid, Beiträge (1912/13), S. 118.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.03.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 258, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-02jo.html (Datum des Zugriffs)

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