Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 305

1347 Januar 22, [Hagenau]

Die Hagenauer Schöffen Klaus Fuller und Diemar Bogener d. J. bekunden, dass Verkungunde Ludewigin, ihre Schwestern Dine und Gente sowie ihr Neffe Rulmann, alle Bürger zu Hagenau, dem Hagenauer Juden Michel, Viden Tochtermann, ererbte Häuser mit einer Hofstatt neben dem neuen Spital in der Ortliebengasse, hinten auf Michels Haus stoßend, für 13 Pfund, 5 Schilling Straßburger Pfennige verkauft haben. Die Franziskaner erhalten davon jährlich einen Zins in Höhe von sechs Schilling. Der Jude hat Verkungunde das Vorderhaus samt Hof für sechs Schillinge im Jahr verpachtet.

Ich, Clawes Fuller, und Diemar Bogener der iunge, scheffene zuͦ Hagenowe, vergehent, daz vor uns kam Verkungunt Ludewigin unde Dine und Gente, ire swestere, und Ruͦlman, irs bruͦder sun, burger zuͦ Hagenowe, unde hant mit gesamenter hand verkoͧffet und geben zuͦ koͧffende rehte und redeliche vùr sich unde ir erben Michel, Viden dohterman, dem iuden zuͦ Hagenowe, und sin erben die huser, hofstat und hof mit allem begriffe und zuͦ gehoͤrde, alze es gelegen ist zuͦ Hagenowe in der Ortliebin gasse, einsite nebent der Hiltwinin und andersite nebent dez nùwen spittals huse gegen des stette schribers hus ùber den weg unde stoszet hindan uf dez vorgenanten Michels hus, umbe funf schillinge und drizehen pfund pfenninge Strazburger genger unde geber, die su̇ von ime enpfangen hant und in iren nùtz komen sint gar und gentzlich, alze su vor uns veriahent. Ouch hant sù globet vùr sich unde alle ir erben, zuͦ werende den vorgenanten Michel unde sine erben der vorgenanten huser, hofstat unde hofe mit allem begriffe gegen mengelichem, alz ein reht ist, und den koͧf stete zuͦ hande und niemer do wider zuͦ tuͦnde noch schaffen getan in deheinen wiz bi guͦten trùwen, ane alle geverde, alzo dz die vorgenanten huser, hofstat und hof mit allem begriffe, alz es gelegen ist, kein andern zins noch gulte me git [!] allù iar denne sehs schillinge Strazburger pfenninge zuͦ bodenzinse den barfuͦszen zuͦ Hagenowe. Dise vorgeschriben ding hant globet die vorgenanten verkoͧffer vu̇r sich unde alle ir erben stete zuͦ hande bi guͦten trùwen, ane alle geverde. Ouch het der vorgenante iude verluhen reht unde redelich vùr sich unde sin erben der vorgenanten Verkungunde unde iren erben zuͦ eime rehten erbe iemerme dz vorder hus, dz in der Ortliebin gasse stosset gegen dem schriber ùber, und den hof der zuͦ, alz verre die tur an dem selben huse gat u̇ber twerch wider die selbe gasse unde nùt [!] fu̇rbz allù iar iergelich umbe sehs schillinge Strazburger pfenninge geltes genger und geber rehter zinse allu iar zuͦ gende unde zuͦ antwṙtende dem vorgenanten Michel, dem iuden, oder sin erben zuͦ sancte Martins tag ane sin schaden unverzoͤgenlich. Und wels iares die vorgenante Kungunt oder ir erben sùmig werdent und die vorgenanten sehs schillinge geltes nùt gebent und entwṙtent dem vorgenanten iuden oder sin erben zuͦ dem vorgenanten zil oder ahte dage dernach ane geverde, so sol der vorgenante iude dz vorgenante hus unde hof uf ziehen in sine gewalt vur lidig eigen der noch in den ahte tagen ane alle widerrede unde, ane alle geverde. Unde sol su unde ir erben kein reht haben an der vorgenanten erbeschefte in deheinen wiz. Unde hant sich ouch die vorgenanten verkoͧffer verzigen heruf aller friheit, aller briefe, allez rehtes, aller helfe unde alles schirmes geistliches und weltlichez gerihtez, gewonheit, uffsazzunge herren, stette unde landes, do mit su oder ir erben oder ieman von iren wegen beholfen moͤhtent werden wider disen koͧf, wider disen brief oder wider ihtes, dz hie an geschriben stat, mit geriht unde ane geriht, nù unde hernach in deheine wiz. Unde hant sich verzigen sùnderlich dez rehtes, daz da sprichet, gemeine verzihunge uf allù reht sie niemanne schade. Unde dez zuͦ eime waren urkunde so hant wir, die vorgeschriben scheffene, unsere ingesigele gehenket an disen brief, der geben wart an sancte Agnese abent, do men zalte von gotz geburte drizehenhùndert iar siben unde vierzig iar.

Rückvermerk:

זה הכתב מהבית מגריזא אופא (Das ist der Brief von dem Haus von Grise, dem Bäcker). Weiterer Rückvermerk: Diz ist der brief, daz die Grisin sol geben vi. ß zinsez den barfuͦszen zuͦ Hagenowe et prescripti census notati sunt in octava linea istius littere

Überlieferung:

Haguenau, AM, JJ 165/8, Orig., dt., Perg.

  • Lempfrid, Beiträge (1912/13), Nr. 10, S. 125.
  • Mentgen, Studien (1995), S. 272;
  • GJ 2, 1, S. 314;
  • Lempfrid, Beiträge (1912/13), S. 114 und 118.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 305, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01io.html (Datum des Zugriffs)

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