Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

337 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 314.

Elsass 1, Nr. 302

1346 Dezember 1, [Oberehnheim]

Der Barrer Schultheiß Klaus Kalbfell, Heimbürge Kunz Eisenbart und die Barrer Einwohner Peter und Andreas Buttel, Hensekin der Brotbäcker, Fritsche in dem Hof, Johann Renncheim der Brotbäcker, Johann Krumbe, Klaus Bledensheim, Klaus Zimmermann und Johann Molsheim sowie Berthold Bösefleisch und Henni Wernli von Oberehnheim bekennen für sich und die Gemeinde des Dorfes zu Barr, dem Juden Salman von [Ober-]Ehnheim aus Straßburg und seiner Frau Meranda von der Gemeinde wegen 28,5 Pfund Straßburger Pfennige zu schulden. Diese sind den Juden am Weihnachtsfest des Folgejahres zurückzuzahlen, andernfalls wird üblicher Wucher hinzuberechnet; die Juden dürfen dann darüber hinaus die Bürgen angreifen und pfänden und von ihnen verlangen, spätestens acht Tage nach erfolgter Mahnung in einem Oberehnheimer Wirtshaus Einlager zu leisten.

Allen den si kund getan, die disen brief an sehent oder hoͤrent lesen, daz wir, Claus Kalbfel, der schultheis, Cuͦntz Ysenbart, der heynbuͦrge, Peter Buttel, Andres sin bruͦder, Hensekin der brotbekker, Fritsche in dem Hof, Iohans Renncheim der brötbekker, Iohans Krumbe, Claus Bledensheim, Claus Zimberman und Iohans Molsheim von Barre, Berchtolt Boͤsefleisch und Henni Wernli von obern Ehenhein schuldig sient unverscheidenlichen von unsern und der gemeinde gemeinlich wegen, dez vorgenanten dorfes zuͦ Barre, Salman von Ehenhein, eim iuden zuͦ Strazburg gesessen, Meranden, siner elichen frowen, unde iren erben oder dem, der disen brief inne het, nûndhabes [!] und zweinzig phunt Strazburger phenninge genger und geber. Und hant in die gelobt zuͦ geltende und zuͦ Strazburg in die stat in ire gewalt ane iren schaden zuͦ zuͦ entwrtende, wir, die vorgenanten persone von Barre, bi geswornen eide, den wir dar umbe getaͧn hant mit uff gehebter hant unde mit gestabten worten zuͦ den heiligen, und wir, die andern, bi guͦten truwen von wihennachten, die nu zuͦ nachsten koment ûber ein iar. Detent wir daz nût, do sol nach dem zil gewonlicher wocher uf daz guͦt gan und sûllent die vorgenanten iuden, ir erben, oder wer disen brief inne het, wisung uf uns haben mit gerichte zuͦ obern Ehenhein und ensol in die wisung an dem hoͧbetguͦt und wocher nût schaden. Sú moͧgen uns oͧch angriffen und phenden, mit gerichte oder ane gerichte, an welen stetten es in aller beste fuͦget. Und was sû oder ir helfere wisunge angriffends oder phendendes schaden nement, den gelobent wir in oͧch unverscheidenlichen uff zuͦ richtende gentzlich und gar als daz hoͧbet guͦt unde umbe den schaden iren worten zuͦ geloͧbende aͧn geverde. Und wenne wir die vorgenanten schulden von den egenanten iuden, von iren erben, von dem, der disen brief inne het, oder von iren gewissen botten nach dem zil umbe die schulde gemant werdent zuͦ hus, zuͦ hofe oder in den munt, so sûlen wir uns bi den vorgenanten gelùbden in den nechsten acht tagen nach der manung entwrten gen obern Ehenhein in die stat, rechte giselschaft da zuͦ haltende zuͦ einem offen wrͧte nach der stet gewohnheit zuͦ obern Ehenhein und niemer dannen zu komende, die schulde, wocher und hoͧbetguͦt, sie den iuden ee vergolten gentzlich und gar, oder aber mit irem willen ûber zuͦ werdende aͧne gevarde. Detent wir dez nût und brechent, da got vor si, und oͧch wenne ein manod fûr ist naͧch der manunge, wir leistend oder leistend nût, so mogen uns die iuden da nach angriffen, mit gerichte oder one gerichte, als oͧch hie vor geschriben stat, aun alle gevaͤrde. Und alle die recht, die die iuden zuͦ uns habent mit wisen und mit angriff und mit andern dingen, die suͦllend und mûgend sû oͧch han zuͦ der gemeinde gemeinlichen dez vorgenanten dorfes zuͦ Barre, wand die schulde von iren wegen har ruͤret. Har ûber verzihen wir uns alles schirmes, alles gerichtes, geistliches und weltliches, fryheit, gewonheit, uff satzunge landes oder stette, aller lantfriden unde gemeinlich aller der ding, da mit wir oder ieman von unser wegen komen moͤchti [!] wider disen brief in dehein weg, aͧne alle gevaͤrde. Hie bi waren gezùg von gerichtes wegen zuͦ obern Ehenhein ionkher Kleinhans und Haͤnsli Kainli [?], der under schultheis, zwei gesworen dez raͧtes. Und dez zuͦ urkûnde habe ich, Heitz Metzger, schultheis zuͦ obern Ehenhein, durch bette der vorgennanten schuldner von dez selben gerichtes wegen min insigel an disen brief gehenkt. Geben an dem naͤchsten fritag naͧch sant Andres tag in dem iar, do man zalt von Cristes gebuͦrt drûzehen hundert ior sehsû und vierzig ior.

Überlieferung:

Strasbourg, AM, CH 1238, Orig., dt., Perg.

  • UB Straßburg 7, Nr. 503, S. 149.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.03.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 302, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01i9.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht