Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 287

1345 Juni 18, Aschaffenburg

Erzbischof Heinrich [III.] von Mainz verspricht seinem Frankfurter Wirt Konrad von Leonstein und dessen Frau Metze die Bezahlung von 500 Pfund Haller für Korn, Hafer und Wein mit Geld, das er von dem Straßburger Juden Vivelin [dem Roten] erwartet, oder, falls er dieses nicht erhält, auf andere Art am Fest Mariä Himmelfahrt (15. August). Zur Garantie werden Bürgen aufgeboten, die im Falle ausbleibender Zahlung je einen Knecht und ein Pferd nach Frankfurt ins Einlager entsenden müssen.

Wir, Heinrich, von gotis gnaden des heiligen stuls zu Mentze erzbischof, des heiligen Romischen reiches in tutschen landen ertzkantzler, bekennen und tun kunt allen luten, daz wir Cunrad von Leonstein, unserm wirte zu Frankenvort, Metzen, siner elichen husfrauwen, und allen iren erben, oder wer disen brief inne hat, funfhundert phunt haller schuldig sin umb korne, habern und wine, die sy uns virkouft hant, und die sollen wir in bezalin von dem gelde, daz uns werden sal von Vivelin, dem iuden von Strazburg, ob iz uns wirt. Ist abir, daz iz uns nicht gevellet, so sollen wir in iz doch bezalin uff den ersten unsir frauwen tag schirst kuͤmpt, den man nennet in latino Assumptio, ane alle vorzog und hindernusse. Und des zu merer sicherheit han wir in zu burgen gesatzt unvirscheidenlich die erbern und strengen lude Iohan, probst zu Xantten, unsern bruder, Hermann von Bibera, Wilhelm von Sauwelnheim, canoniken unsirs stiftes zu Mentze, Cunrade, probst zu sante Mauricien zu Mentze, unsern heimlichen, Cunraden Schencken von Ertpach, Cuͤnrad von Bickenbach, Wilderichen, unsern vicedum zu Aschaffinburg, Rudolfen von Sassenhusen, Iohan von Beldirsheim und Friderichen von dem Wasen, ritter, also bescheidenlich. Gesche iz, daz wir sy der vorgeschriben summen geldis uff den egenanten unsirs frauwen tag nicht bezelten, als vorgeschriben ist, so mogen sy die burgen manen. Und wanne sy danne also von in gemant werdent, so sol ir ieglicher einen knecht und ein phert gen Frankenvort senden in ein uffin herberg, da sy von dem egenanten Cunrad, Metzen, siner elichen husfrauwen, oder iren erben oder von dem, der disen brief inne hat, in gewiset werden und sollen dar inne leisten als gut burgen, biz daz sy irs geldis bezalit werden gantz und gar. Und wanne sich ein phert virleist, so sal der ein anders an des stat stellen, des iz gewest ist, und daz sal geschen als dicke des noit ist. Ginge ouch der burgen einer abe oder mer, so sollen wir einen oder mer als gut an des oder der abgegangen stat setzen binnen virzehen tagen, nach dem als wir des von in gemant werden. Wir sollen ouch die burgen von der burgschaft gutlichen entheben, ane alle geverde. Des zu urkunde ist unsir ingesigel an disen brief gehangen. Und wir, Iohan, probst zu Xantten, Herman von Bibera, Wilhelm von Sauwelnheim, Cunrad, probst zu sante Mauricien zu Mentze, Cunrad Schenke von Ertpach, Cunrad von Bickenbach, Wilderich, vicedum zu Aschaffenburg, Rudolf von Sassenheim, Iohan von Beldirsheim und Friderich vom Wasen, ritter, bekennen mit disem brief, daz wir unsirs vorgenanten herren von Mentze burgen werorden [!] sin in allir der wys, als vorgeschriben ist. Und habin des zu urkunde unsir ingesigel zu unsirs vorgenanten herren von Mentze ingesigel an disen brief gehangen. Der geben ist zu Aschaffenburg, des samstages nach sante Viti tag, do man zalte nach Crists geburte druzehenhundert und in dem funfundvirzigstem iar.

Rückvermerk:

Urkunde durch Einschnitte und Schrägstriche als erledigt gekennzeichnet.

Überlieferung:

Würzburg, StA, MU 5432, Orig., dt., Perg.

  • REM 1, 2, Nr. 5320, S. 506;
  • RB 8, S. 45.
  • Ginsburger, Première communauté (1946), S. 79 (schreibt "Benichen" statt Vivelin);
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 150 mit Anm. 2 (schreibt "Benichen" statt Vivelin).

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 19.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 287, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01gd.html (Datum des Zugriffs)

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