Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

337 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 284.

Elsass 1, Nr. 272

1343 Dezember 6, [Schlettstadt]

Der Stettmeister Bernher Schurpfesack und der Rat von Schlettstadt bekunden, dass vor ihnen die Schlettstadter Bürger Johann Botzheim d. Ä. und Walter Veringer erschienen, um einen Tausch beurkunden zu lassen: Johann Botzheim tritt sein Anrecht auf einen Zins in Höhe von einem Pfund Geld von dem Haus des Juden Bandit in der Hurgasse, das früher dem Juden Robin gehörte, an Veringer ab und erhält im Gegenzug dessen Zins in gleicher Höhe von einem Haus in Schlettstadt in der Nähe der neuen Trinkstube.

Wir, Bernher Schurpfesag, der .. meister, und der .. rat von Sletzstat tuͦnt kunt allen den, die disen brief gesehent oder gehoͤrent lesen, das vor ùns sint gewesen der bescheiden manne Iohannes Botzheim der elter und Walther Veringer, beide unnser ingesessen burger, unde hand veriehen, daz sù muͦtwilleclich unde umbetwungenlich eins wechsels mittenander ùber ein sient kommen, der vorgenannte Iohannes Botzheim umb daz phunt geltz, daz er hat uf Bandit, des iuden, hus, gelegen zuͦ Sletzstat in der hùrgaszen, waz ettewenne Robin des iuden, und Walther Veringer umb daz phund geltz, daz er hatte uf dem gesesse, daz ettewenne der Streffebermere (1) waz, daz iegnoten (2) Iohannsen Botzheim, des vorgenanten, ist, gelegen zuͦ Sletzstat bi der newen trincke stuben. Unde hat daz der vorgenante .. Veringer getaŋ mit guͦtem willen, gehelli, wissende unde gunst swester .. Irmelin, siner kellerin, des .. gardianes unde des conventes der barfuͦssen ordens in unnser vorgenanten stat gelegen, an die ouch daz vorgenante gelt gevellet, wenne der vorgenante Veringer unde swester .. Irmelin, sin kellerin, nùt enwerent, alse die brief sagent, die der vorgenante .. Veringer inen dar ùber gegeben hat besigelt mit unnser egenanten stette ingesigel. Ouch ist vor ùns gewesen .. Meffrid von Otthein, unnsers armen spittals meister an des vorgenanten unnsers spittals stat mit guͦtem gùnst .. unnser, der vorgenanten, meisters .. unde rates .. unde hat sich vùr sich unde sin nachkommen unde vùr den vorgenanten spittal vertzigen alles rehtes unde ansprach, so sù von dem vorgenanten wechsel an das vorgenante phunt geltz moͤhten gehann. Unde hand daz getann durch semelich gewarsame, wande soͤlich articel in den briefen stand geschriben, die der vorgenante Veringer den vorgenanten Barfuͦszen ùber daz selbe geltz unde ùber ander gelt hat gegeben. Were, daz sù daz selbe gelt verkouften, versatzeten, bekùmberten oder verenderten in dehein wise, das denne daz selbe gelt dem vorgenanten unserm spittal solten vallen unde gevallen sin, also daz der selbe .. wechsel den vorgenanten barfuͦszen nùt sol schaden an iren rehten in dehein wise, ane alle geverde. Also hat der vorgenante Iohannes Botzheim vùr sich unde sin erben dem vorgenanten Walther Veringer, swester Irmelin, siner kellerin, dem .. gardian unde dem convente da vorgenant unverscheidenlich das vorgenante phunt geltz, das er hatte uf Bandit, des iuden, hus ufgeben ùszer siner hand unde gewalt inn ir hand unde gewalt, das sù es haben, netzen [!] unde nissen soͤnt [!] an des phund phenning geltz stat, das sù hatten uf des vorgenanten Botzheins gesesse. Unde vertzihent sich alles rehtes, so sù ie dar an gehatten oder iemer me dar an gewinnen moͤhten in dehein wise, ane alle geverde. Unde das es der vorgenante .. Veringer unde alle die personen, den es nach sinem tod geveltz haben unde soͤnt [!] in allem rehte, als sù das phunt geltz hatten uf Botzheins gesesse, ane geverde. Also hat sich ouch Walther Veringer vùr sich unde swester Irmelin, die vorgenante, fùr den .. gardian unde den convente der barfuͦssen da vorgenant unde vùr alle ir nachkommen in dem selben convente dem vorgenanten Iohannesen Botzhein unde sinen erben unde allen iren nachkommen in dem selben huse unde gesesse, daz da vorgenant unde benomet mit namen ist, das vorgenante phunt phenning geltz ouch elleclich uf geben usz ir hand unde gewalt in sinen hand unde gewalt unde hand sich ouch vertzigen alles des rehtes, so sù ie an das selbe phunt geltz gehatten oder iemer me dar an gewinnen oder gehaben moͤhten. Unde hand sù dass selbe gesesse iemer me eweclich lidig geseit unde in dehein wisse niemer me dehein ansprach dar an zuͦ gewinnende, ane alle geverde. Hie bi ist gewesen Hesse Sydelin unde Henselin Botzheim, des vorgenanten Iohannesen Botzheins sun unsers rates. Unde umb ein schinberer urkunde aller vorgeschirben [!] dinge so hand wir, der meister unde der rat da vorgenant, unnser stette ingesigel durch ir beider bette gehencket an disen brief. Der wart geben an sant Nyclaus tag nach gotz gebùrte drùtzehenhundert iar unde drù unde viertzig iare. Dirre brief sint zwene unde hat Iohannes Botzheim, der vorgenante, einen unde Walther Veringer den andern. Datum die et anno ut supra.

Rückvermerk:

In der Mitte: Littera super redditibus I lib. super domo judei dicti Bandit in der hùrgassen, darunter ganz klein: veringer (14. oder 15. Jh.); am rechten Rand: Item XVI k. VIII d. V h., jetz Claus von Brisach unse haffner mit Datum 1598

(1) Kann auch Stieffebermere gelesen werden.

(2) Bedeutet soviel wie 'jetzt'/'nunmehr'; siehe Himly, Dictionnaire (1983), S. 107 s.v. ignote.

Überlieferung:

Sélestat, AM, JJ 26/1, Orig., dt., Perg.

  • Mentgen, Studien (1995), S. 86;
  • Mentgen, Geschichte (1990), S. 52.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 13.02.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 272, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01ev.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht