Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 254

1341 Februar 25

Bischof Gerhard von Speyer hat von dem Straßburger Juden Moses, Aarons Sohn, und seiner Frau Hanne 1.500 Pfund Heller geliehen. Ab Michaeli werden dafür ein Jahr lang Zinsen in Höhe von einem Gulden oder einem Schilling großer Turnosen pro Pfund Haller fällig. Den Juden werden zahlreiche Bürgen gestellt, sowohl Adlige als auch Bürger aus Lauterburg, Bruchsal und Waibstadt, die im Falle einer Zahlungssäumnis Einlager leisten müssen.

Wir, Gerhart, etc. veriehen etc., daz wir Mosse, Arons suͤn von Strazzeburg, und Hannen, siner elichen wirtin, gesezzen iuden ze Strazzeburg, und iren erben xvͨ libras hallensium schuldig sin unde gelten sullen, die sie uns geluhen hant und die wir von in am bereitem gelt empfangen han gentzlichen und gar. Die selben haller geloben wir dem vorgenanten iuden und iren [!] erben uf unsern eiden, den wir unserm stift gesworn han, ze gelten und ze geben von nuͤ, sant Michahels tage, der nu schirst kuͤmpt, uber ein iare, ie fur ein pfund haller einen guten kleinen guldin von Florentz oder aber einen solidus grozzer turnose ane alle geverde. Und daz die selben iuden und ir erben dez vorgenanten gelts uf daz vorgenante zil dester sicherer sien, so han wir in zu gisel zu uns und mit uns gesatzt die erbern vesten manne Heinrichen von Erenberg, unsern bruder, Heinrichen von Otterbach, Eberharten von Muͤsbach, ritter, unser burgmanne, Walthern von Talheim, Eberharten von Kirchusen, Albrechten von Eremberg, unsern bruder, Ber von Angelach, Hansen von Venyngen, Eberharten von Talheim, unsern amptman ze Luterburg, und Hansen von Hauwenstein, gnant von Talheim, edelkneht, Merkelin, unsern schulteizzen ze Luterburg, Lutzen den Secker, Hansen Hiltbranden .. Heinrichen Wingarter .. Ber Bruchvogel, Engelfrid Suͤter, Heintze Reyol, Hans an dem Pful, unser schoffen ze Luterburg .. Conrad Rotemuels, Erlwin .. Gotze, Ryker Richeler, unser burger daselbens, Anshelm, unsern schùlteizzen ze Bruchsal, Heinrich Vant, Conrad Dusselinger, Herman Bok, Anshelm Heinburge, Eberhart Vischelin, Rudolf Vischlin, Gozolt, Walther Metzelin, unser rihter daselbens, Heintze Glimere, Heinrich Swertfeger .. Giener [?], Hans Gugelinger, Cuntze Rinwat, Wernher Lange, Syfrid Lider [?], Hug Nettinger, unser burger daselbens, Albreht den snyder, Wetzel den suͤter, Wolf, dez schulteizze suͤn, Cuntzelin Mentzelin, unser rihter ze Weibstat, Conraden Gepuͤr, Fritzen von Wilr, Bernolden und .. Kornwrm, .. unser burger daselbens, die mit uns gisel worden sint. Dar zu han wir in auch ze burgen gesetzt unverscheidenlich dise erbern manne .. hern Ulrich von Wirtemberg, brobst ze Sgotwiden (1) ze Spyr, hern Friderich von Nyppenburg .. hern Friderich von Lutern, hern Wernher Snytlauch .. hern Diethern und hern Dietherich von Gemmyngen .. hern Conrad von Helmstat den iungern, herrn Iohans von dem Hyrtzhorn .. hern Syfriden von Venyngen den iungern, ritter, und Rafan von Daspach, ein edel kneht. Also geben und entwrten wir den vorgenanten iuden die vorgenanten xvͨ libras hallensium gein Strazzeburg niht uf daz vorgenante zil von sant Michahelis tage, der ze nehst kumpt uber ein iare, wenne denne wir und die vorgenanten unser gysel und burgen dar nach ermant werden von den vorgenanten iuden, von iren erben oder von irem sichern boten zu huse oder hofe oder muͤnt wider muͤnt, so sollen wir und die selben gysel und .. burgen alle in den nehsten XIIII tagen nach der manunge uf unser eide infarn ze leisten in die wise, als hie nach gescriben ist. Wir, der vorgenante Gerhart, erwelter und bestetigter bischof ze Spyr, in unser selbe herberge ze Spyr in die stat uf unsern vorgenanten eyd und die vorgenanten edel luͤte, die gysel sint uf ir eyde, und die ander burger, die auch gisel sint, uf iren gesworn eide. Und sollen sich selber mit ir selbe liben entwrten [!] ze Spyr in die stad in offenre wirte huͤser ze leistenne ungeverlichen in rehter gyselschefte als lange niemer dannan ze komen, ez si dannᵉ mit der vorgenanten iuden oder mit irre erben guͤtem willen oder wir enhaben in denne die .. vorgenante schult gentzlichen vergolten. Und die andern burgen sollen, ir iegelicher uf sinen eyd, einen kneht und ein pferd entwrten [!] ze Spyr in die stat in offener wirte huser zu leisten als lange, biz wir in die vorgenante schult gentzlich vergelten ane alle geverde. Ginge auch der vorgenanten unserer gisel und burgen da zwuschen keinre abe, daz got wende, so sollen wir an dez verfarn stat einen andern als guͦten als der vorder gewesen ist, in einem manad dar nach setzen in allem dem rehten, als der vorder gewesen ist, oder wir und die andern burgen und gisel sollen leisten als vorgescriben stat, als lange biz ez geschiht. Und wie dike der pferd eins oder (2) verleist wirt oder abe get, als dike sol der burge, dez daz gewesen ist, ein anders stellen und setzen als lange, untz den vorgenanten iuden daz vorgenante gelt vergolten wirt, hauͦbtguͦt und gesuͤch, an alle geverde. Wir geloben auch, die vorgenanten unser gisel und burgen von der selben giselscheft und burgscheft ze ledigen und ze losen an eyt und an allen iren schaden. Wir veriahen auch an disem brief, were ez, daz deheinre unserer gisel oder burgen breche den vorgenanten iuden oder iren erben als vorgescriben stat, so hant sie maht und vollen gewalt, alle unser und unsers stifts luͤt und guͦt mit verzig und mit urlaub an ze grifenne, mit geriht und ane geriht, und sullen da ran niht gefrevelt han. Und sol uns dar an niht schirmen deheinreley vriheit, lantfrid, reht oder gewonheit, geistlichs oder werltlichs, da mit wir oder [!] der angrif oder verpfendunge der lute oder guͤts getuͤn mohten. Wir veriahen auch an disem briefe, waz die vorgenanten iuden oder ir erben dez angriffs kuntlichs schaden nemen, den sullen (3) und unser nachomen gelten und uz rihten ane alle geverde. Were auch, daz den vorgenanten iuden oder iren erben daz vorgenante gelt uf daz vorgenante zil nicht vergolten wrde, so sol nach dem zil uf ie daz pfund ze iegelicher wochen zwen haller zu gesuch gen, die burgen leisten oder niht, und sollen den gesuch gelten glicher wise als daz haubtguͤt. Wir geloben auch uf unsern vorgenanten eyt, daz wir oder ieman von unsern wegen die vorgenanten iuden oder ir erben umb ir vorgenante schulde, haubtguͤt oder gesuch niht laden oder bannen oder bekumern oder verklagen sullen a[n] keinreley geriht, geistlichs oder werltlichs, und verzihen uns dar umb dar umb [!] fuͤr uns und unser nachomen bischoffe ze Spyr gein den vorgenanten iuden und iren erben alles geistlichs und werltlichs rehts, hantvesten, vrihet, die uns oder unserm stift von dem stul ze Rome, von bebsten, keisern, kunyngen oder bischoffen sint verluhen oder gegeben oder hernach verluhen oder gegeben wrden und sunderlichen, daz wir niht gesprechen mohten, daz die schulde wuͦcher und niht alles haubtguͤt si, und auch, daz wir niht sprechen, daz die schulde vergelten si, alle die wil sie diesem [!] brief inne hant, und daz wir niht ervordern, daz maz (4) uns und unsern stift in daz erst reht wider setze, daz wir heten, êe dise verbuntnizze geschach, und daz wir niht sprechen mugen, daz anders gescriben danne gererd (5) si, und sunderlichen ob die vorgenanten iuden in keinem banne weren, daz sol in (an der vorgenanten) (6) ze keinen schaden komen allez rehts gewonheit, gesetze, lantfriden und aller vriheit, rehts und schirmes, wie man sie bescriben oder benennen mag, da mit wir heimlich oder offenlich, ane geriht oder mit geriht, wider die vorgescriben ding tuͦn oder komen mohten ane alle geverde. Wir verbinden uns auch, daz wir dem, der disem [!] brief inne hat von der vorgenanten iuden wegen, gehorsam sullen sin glicher wise als den vorgenanten iuden, die in disem briefe gescriben stent an allen stetten umb haubtguͦt und umb gesuͤch mit allen gedingen und verbuͤntnizzen, als da vorgescriben stat. Were auch, ob der insigel eins oder merer verwandelt oder unreht an gehenkt oder verkeret wrde oder auch suͤs ze breche oder keins insigels gebrest were, da von sol diser brief nihtes dester minre maht oder kraft han, und sol daz den vorgenanten iuden ee [!] keinem schaden komen. Ez ist auch sunderlichen bereed und gedingt, were ez, daz wir, der vorgenante herre von Spyr, da vor got si, abe ginge, ee die vorgenante schult vergolten wrde, so sol der vorgenante Heinrich von Eremberg, unser bruder, dirre vorgescriben giselschefte ledig und los sin, aber er sol ein burge sin mit den vorgenanten burgen glicher wise als der ander burgen einer, also wenne ez ze leistenne queme, so sol er einen edeln kneht und ein pferd uf sinen eyt legen ze leistenne mit den andern burgen, ane alle geverde. Und dez ze eim wâren urkund aller der vorgescriben dinge, so han wir unser, der burgere, der gisel und der vorgenanten stette Bruchsal .. Luterburg und Weibestat .. insigele gehenkt an disem brief. Wir auch, die vorgenanten burgen, die rittere, edelkneht, veriehen uf unser eyde, und die gisel von Bruchsal, von Luterburg und von Weibestat veriehen offenlich uf unser gesworn eide an disem briefe, daz wir also gisel worden sin, als da vorgescriben stat, und geloben sie stete und gantz ze halten und ze leisten, ob ez ze schulden kuͤmpt, ane alle geverde .. Were ez auch, daz got nit enwelle, daz wir die vorgenanten burgen, rittere, edel kneht und die gisel von Bruchsal, von Luterburg und von Weibestat wider unsers selbs êre deten und den vorgenanten iuden oder iren erben in keine wise verbrechen und niht enleisten, als vorgescriben stat, so hant die vorgescriben iuden und ir erben gewalt und gut urlaub von verhengnizze unsers vorgenanten herren von Spire und aller siner vriheit, uns und guͦt an ze grifen, mit geriht und ane geriht, und sollent dar an niht gefrevelt han. Und sol uns auch niht schirmen keinreley vriheit, lantfriden, burgreht, reht oder gewonheit, geistlichs oder werltlichs, da mit wir wider die vorgescriben dinge in keine wise uns behelfen mohten. Und dez ze eime waren urkunde und meren sicherheit, so han wir, die vorgenanten burgen, rittere, edelkneht, unser eigen insigel und wir, die vorgenanten gisel, unserer vorgenanten stette Bruchsal, Luterburg und Weibestat insigele gehenkt an disem brief durch bett unsers vorgenanten herren von Spire, der gegeben wart, do man zalt von Crists geburt anno domini Mͦ CCCͦ XLprimo, dominica invocavit.

(1) Gemeint ist das Augustiner-Chorherrenstift St. Guido.

(2) Wohl versehentlich 'oder' statt 'aber'.

(3) Hier wurde offenbar 'wir' ausgelassen.

(4) Zu erwarten: 'man'.

(5) Zu erwarten: 'gered'.

(6) Einklammerung anstelle einer Tilgung dieser versehentlich aus einer anderen Zeile des Originals übernommenen Worte im Text.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, 67/284, fol. 67v-69r, Abschr. (15. Jh.?), dt.

  • Reimer, Geschichte, Nr. 39, S. 86.
  • Mentgen, Studien (1995), S. 469;
  • Voltmer, Geschichte (1981), S. 101, Anm. 23;
  • Ginsburger, Première communauté (1946), S. 79;
  • Caro, Sozialgeschichte 2 (1920), S. 152.

Kommentar:

Fol. 67v-69r sind sämtlich überschrieben mit Aron (offenbar vom Schreiber der Abschrift der Urkunde selbst). Der folgende Text ist zur Gänze quer durchgestrichen worden.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 19.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 254, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01c3.html (Datum des Zugriffs)

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