Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 224

1338 Oktober 14

Johann von Lichtenberg, Dompropst zu Straßburg, bekundet seine Bürgschaft für eine Schuld von 215 Pfund Pfennigen, die seine Vettern, die Herren Hanemann und Ludemann von Lichtenberg laut einer Urkunde des Straßburger Offizialats den (verstorbenen?) Straßburger Juden Koge alias Gottlieb und seiner Frau Bune sowie Lason und seiner Frau Süße eigentlich am vergangenen Lichtmesstag hätten begleichen müssen. Mit aufgelaufenen Zinsen waren bereits 256 Pfund fällig. Die Juden haben jedoch Zahlungsaufschub bis Weihnachten gewährt.

Wir, Johans von Liehtenberg, .. tuͦnprobest zuͦ Strazburg tuͦnt kunt allen den, die disen brief sehent oder hoͤrent lesen, das wir uns fûrbindent und oͧch offenlichen gelobent an disem briefe umbe die schulde, die her Haneman und her Ludeman, unser vettern von Liehtenberg, schuldig sint mit andern sichern lûten und personen, zwei hundert und sehs und funfzig pfunt Strazburger pfenninge, Kogen, dem man sprach Gotliep, Buͤnen, siner frowen, und Lason und Suesze, Lasons frowen, iuden zuͦ Strazburg, alse an dem briefe stat geschriben und dar ûber gemachet ist und besigelt mit des hoves und gerihtes zuͦ Strazburg ingesigel. Und ist oͧch dû selbe schulde fûr golten und berechent untze an funfzehen pfunt und zwei hunder [!] pfunt. Und die selben pfenninge solten wir den vorgenanten iuden han fûr golten nû zuͦ der liehte messe, die nû zuͦ nehest was, und schaden, der sit dar uf gangen ist und gat. Und hant oͧch uns die vorgenanten iuden durch unser bette und den schuldenern uns zil geben untze nuͦ zuͦ wihennahten, die aller nehest kûment, ane alle geverde und mit solicher gedinge, das den vorgenanten iuden allû irû reht sûllent behalten sin in allen weg gegen allen personen von der selben schulden wegen, der vorgenanten funf zehen pfunden und zwein hundert pfunden, als ir brief der vorgenanten gescriben stat und sich under des vorgenanten hoves und gerihtes und unsere vettern de [!] vorgenanten ingesigel fûrbunden hant. Und das dis war und stete si und zuͦ einem urkunde dirre vorgescriben dinge, so han wir unser ingesigel gehenket an disen brief, der wart geben an der nehesten mittewochen vor sant Gallen dag des iares, do man zalte von gottes geburte drûtzehenhundert iar und aht unde drissig iar.

Rückvermerk:

חות' מן חשבון על הפרובשתץ מלטברצא [...] הפרעון היה לחשכת צחל (Siegel der Rechnung für den Probestz aus Latbertz und [...] (1) der Auflösung war zur Finsternis (2) 98 nach der kleinen Zählung)

(1) An dieser Stelle stehen im hebräischen Text zwei schwer entzifferbare Wörter, deren Sinn nur 'Zahlungstermin' bedeuten kann.

(2) Mit der Zeitangabe 'Finsternis' wurde das christliche Fest (Mariä) Lichtmess umschrieben.

Überlieferung:

Strasbourg, AM, CH 1056, Orig., dt., Perg.

  • UB Straßburg 7, Nr. 198, S. 61 (stark gekürzte Teiledition).
  • UB Straßburg 5, S. 192, Anm. 1.

(gem./mno.) / Letzte Bearbeitung: 19.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 224, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01a1.html (Datum des Zugriffs)

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