Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

337 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 232.

Elsass 1, Nr. 222

1338 September 16, Frankfurt a. M.

Berthold von Neuffen, Graf zu Graispach und Marstetten, informiert Colmar darüber, dass der Kaiser die ihm von der Stadt am nächsten Martinstag (11. November) wegen der Juden geschuldeten 4.000 Pfund Basler Pfennige seinen Wirten Konrad [Groß] dem Reichen aus Nürnberg und Ludwig auf dem Stein aus Passau verschrieben hat. Der Graf ersucht nachdrücklich darum, dass die Stadt Colmar den beiden Genannten einen entsprechenden Schuldbrief ausstellt, damit sie dieser Summe sicher sein können, sonst entstehe dem Kaiser ein großer Schaden.

Wir, Bercht[old], graf ze Graispach unde Marsteten, genant ze Nyffen, enbieten den erbern wisen luͦten .. dem burgermeister .. dem rat unde .. den burgern gemeinlichen ze Colmarn, unsern gruͦz. Wir lazzen wch wizzen, das unser herr, der keiser, dem richen Chuͦnraden ze Nuͤrenberg unde Ludwigen uf dem Stein, burger ze Pazzaw, sinen wirtten, datz w [!] verschaffet hat die vier tusent pfunt Basler pfenning, die ir im nu uf sand Martins tag, der schierst chumt, schuldig seit ze geben von der iuden wegen. Biten wir wch mit gantzem vleizz unde ernst unde raten ir es oͧch mit guͦten triwͦn, daz ir in die selben pfenning zehant vergewizzent unde verschribent mit wern briefen, daz si ir sicher sin uf den selben sand Martins tag, oder iren boten, die si ietzund hin uf sendent an irr stat. Da tuͦnd ir w selben wol an unde unserm vorgenanten herren einen grozzen dienst, wan si ietzund fuͦr in gesprochen habent umb die kost, die er ze Franchenforden verzert hat. Unde da von sullent ir in es nichte verziehen, wan si oͧch nicht von Franchenforden komen muͦgen, ir habt in dann vor vergewizzet unde versichert. Unde daz mocht unserm herren ze grozzem schaden komen, wo ir es nicht taͤtend, des er w aber besunderlich nicht getrawt. Und swann ir daz getan habent, so sagen wir wch der vorgenanten vier tusent pfund pfenning unde der geheizze, di ir uns dar umb getan habent, fur uns ledig unde los mit disem brief, der geben ist ze Franchenford, an mitwuchen vor sand Matheus tag nach Christus geburt driuzehen hundert iar unde in dem achten und dreizzigstem iare.

Überlieferung:

Colmar, AM, AA 172/3, Orig. (A), dt., Perg.; Haguenau, AM, Ms. 7.07, fol. 88r-89v (19. Jh.) (B).

  • Scheid, Histoire (1887), Nr. 6, S. 327 f. (aus A; mit vielen Fehlern)
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern 4, Nr. 146, S. 82, Anm. 2;
  • Moser, Kanzleipersonal (1985), S. 92;
  • RI (alt) 1314-1347, Nr. 1946, S. 122.
  • Mentgen, Studien (1995), S. 188 (zu September 19);
  • Bansa, Herzog (1970), S. 947;
  • GJ 2, 1, S. 416;
  • Ephraim, Histoire (1925), S. 10 und 42 sowie auch 70 (mit falschen Details; der Verweis auf Schoepflin, Alsatia illustrata 2 [1761], Nr. 678, S. 368, ist zudem irreführend);
  • Rösel, Reichssteuern (1910), S. 62;
  • Scheid, Histoire (1887), S. 26 f.;
  • Mossmann, Étude (1866), S. 4;
  • Strobel, Geschichte 2 (1842), S. 225 (ungenau).

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.03.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 222, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-019x.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht