Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 213

1338 März 15, Colmar

Kaiser Ludwig (Ludowig) [der Bayer] bekundet, dass der Meister, der Schultheiß, der Rat und die Bürger zu Mülhausen sich gütlich mit ihm geeinigt haben, alle jetzigen und künftigen Forderungen wegen der Tötungen (todslege) und des Schadens, der den Juden in der Stadt Mülhausen verursacht wurde, durch Zahlung von 1.000 Pfund alter Baseler [Pfennige] an ihn abzugelten. Als Rekompensation hat der Kaiser den Bürgern erlaubt, sich an dem ihnen in die Hände gefallenen oder noch fallenden Besitz der getöteten Juden (waz die iuden, die do zemal ze Mulhusen waren und die verderbt sind, gûtes gelazzen hand, ez sin húser, hóf, phant oder ander gut, waz daz si, ez si uz der stat getragen oder si noh dar inne, daz die vorgenanten burger erfunden habent oder noh furbazzer vindent) schadlos zu halten. Sobald der Kaiser die 1.000 Pfund erhalten hat, sollen alle in Mülhausen ansässigen Bürger, gleich ob arm oder reich, adlig oder nicht, sämtlicher Schulden bei den getöteten Juden ledig sein. Der Kaiser verbietet, dass einer der in Mülhausen zur Zeit der Judenverfolgung (do den iuden der schade geschahe) ansässigen Einwohner die Stadt verlässt, ohne dass er von Schultheiß, Rat und Zunftmeistern seinem Schuldanteil gemäß besteuert wurde, bis die 1.000 Pfund bezahlt sind; der Rat darf zu diesem Zweck Helfer einsetzen. Allen Landvögten und Amtleuten wird geboten, den Bürgern auf ihr Verlangen hin behilflich zu sein und sie zu schützen.

[…] geben ze Colmer, an suntag Oculi nah Kristes geburt driuzehenhundert iar, dar nah in dem aht und dreizzigestim iar, in dem vier und zweinzigestim iar unsers richs und in dem aynleften dez keysertûmes.

Überlieferung:

Mulhouse, AM, I Nr. 80, Orig., dt., Perg.

  • MGH Const. 7, 1, Nr. 378, S. 222 f.;
  • Adler, Geschichte (1914), Anhang II., S. 77 f. (fehlerhaft);
  • Scheid, Histoire (1887), Nr. 4, S. 324 f. (sehr fehlerhaft);
  • Cartulaire de Mulhouse 1, Nr. 197, S. 168 f.
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern 4, Nr. 147, S. 82 f.;
  • Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königsgerichts 5, Nr. 307, S. 186;
  • Moser, Kanzleipersonal (1985), S. 28 (Erwähnung);
  • Verzeichnis und Inhaltsangabe der Bestände des Stadtarchivs von Mülhausen 1, Nr. 80, S. 8;
  • Additamenta quaedam, Nr. 10, S. 99.
  • Mentgen, Studien (1995), S. 358, Anm. 76;
  • Bork, Politik (1982), S. 27 f.;
  • GJ 2, 2, S. 554;
  • Moeder, Politique (1947), S. 27 f.
  • Ephraim, Histoire (1925), S. 41;
  • Scheid, Histoire (1887), S. 25 f.;
  • Strobel, Geschichte 2 (1842), S. 225;
  • Mieg, Stadt 1 (1816), S. 58.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 03.09.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 213, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-019a.html (Datum des Zugriffs)

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