Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 193

1336 September 17, Rotenberg (Rougemont)

Johanna von Montbéliard, Gräfin zu Katzenelnbogen, sichtet und berechnet mit dem Juden Leonat von Masmünster ihre noch nicht beglichenen Schulden bei ihm und anderen Juden und verpflichtet sich, neu festgelegte Zahlungsziele einzuhalten.

Wir, Johanne von Montpligart, grefin ze Katzenellenbogen, tuͦn kunt allen den, die disen brief sehent oder hoͤrent lesen, das wir des iars, do man zalte von gotz geburte drizehen hundert iar unde sechs unde drizig iar, an dem nechsten zistage vor sant Mauricien tage, rechenten mit Leonat dem iuden von Masemùnster von einem briefe, der seit von zwein hundert phunden, sol man gelten Leonat, Jossatz sun von Pontesse (1), unde Merat, dem iuden von Senhein (2), ze der nesten sant Michels mes, so nu kunt. Unde wart der selbe brief geben ze Rotenberg (3), an dem drizehenden tage in dem meigen des iars, do man zalte von gotz geborte drizehen hundert iar unde zwei unde drizig iar [1332 Mai 13]. Item uf einem anderen briefe sol man Hêgeman dem iuden, der ze Ensinshein gesessen ist, sechzig unde hundert phunt gewoͤnlicher Baseler zuͦ den nechsten winnachten, so nu kunt, úberein iar [1337 Dezember 25]. Der Brief ist geben ze Rotenberg, an dem nechsten zistage vor sant Thomans tag des zwelfbotten des iars, do man zalte von gotz geborte drizehen hundert iar unde eins unde drizig iar [1331 Dezember 17]. Item uf einem briefe sol man Aron dem Engellender von Masemûnister fùnf und vierzig phunt zuͦ den nechsten osteren, so nu kunt, ze geltende. Der brief ist geben ze Rotenberg, an dem nechsten donrestage vor sant Georgien tag des iars, do man zalte von gotz geburte drizehenhundert iar unde eins unde drizig iar [1331 April 18]. Item uf einem anderen briefe sol man dem vorgenanten Leonet von Masemùnster drù unde drizig unde hundert phunt gewonlicher Baseler mùntze zuͦ der nechsten sant Iohannes mes ze sùniecht, so nu kunt [1337 VI 24], ze geltende. Der brief ist geben ze Rotenberg, an dem nechsten donrestage nach sant Mathises tag des zwelfbotten des iars, do man zalte von gotz geburte drizehen hundert iar unde eins unde drizig iar [1331 Februar 21]. Item uf einer cedelen sol man klein Ioselin von Senhein fùnf unde sibenzig phunt ze sant Michels mes, so nun kunt, ze geltende. Unde ist der brief ze Rotenberg, an der ersten mittewochen in dem oͧgeste des iars, do man zalte von gotz geburte drizehen hundert iar unde fùnf unde drizig iar [1335 August 2]. (4) Des vorgeschribenen tges [!] unde iars rechenten wir auch mit dem selben Leonet her, da Franceis von Ropach unde och Jacob, unser schaffener von Rotenberg, hi ze gegene waren bi der vorderen unde och diser nachgander rechenunge. Unde hat der s[e]lbe Leonet einen brief fùr zwei hundert unde zehen phunt phennige Baseler. Item aber einen anderen brief fùr sechzig unde hundert phunt phennige Baseler, gent aber uf einem briefe vier unde fùnfzig phunt phenninge Baseler mùntze. Item aber uf einem anderen briefe hundert phunt phenninge Baseler mùntze. [Item a]ber (5) uf einem anderen briefe sol man dem selben Leonet ze sant Michels mes [1336 September 29] [unde stat] (6) eins unde drizig phunt Baseler, untz an die nechsten winnacht, su nu komment [1336 Dezember 25], weren es sechs iar. Unde gebùrt sich das hoͧbtguͦt unde gesuͦch aller dinge fùnfzig phunt Baseler. Item sol man och dem selben Leonet von Menlins wêgen von Basel wͤchers unde hoͧbetguͦtz vier hundert phunt unde sechs unde zwenzig phunt Baseler. Unde hat der selbe Menlin den brief, der da besigelt ist mit des tabellions ingesigel von Befort (7), da Heinrich Lanbelin schaffener ze Befort unde Iacob der schaffener ze Rotenberg búrgen sint. Item sol man och dem selben Leonet uf einem briefe von Mettelins, sins suns, wêgen, stat fùr vierdehalbes unde sechzig phunt Baseler mùntze, es wirt zuͦ der nechsten sant Katherinen tag, so nu kunt, sechs iar [1330 November 25]. Darumbe gebùrt sich zuͦ der nechsten sant Michels mes hoͧbetguͦtz unde gesuͦch zwenzig unde hundert phunt phenninge gewonlicher Baseler mùntze. Unde hat der vorgenante Leonet umbe die vorgeschriben schulde eilf briefe in einem tuͦche besigelt, der sint zehen briefe mit hangenden ingesigeln unde einer ist ein cedele ze rucke besigelt mit unserme ingesigel. Item wart och uf den selben tag mit ime gerechent von Vivandes wêgen von Rochefort (8), das wir ime schuldig waren hoͧbetguͦt unde gesuͦch untz sant Michels mes drù unde fùnfzig phunt Baseler mùntze. Item sol man och dem selben Leonet von sins selbes schulde wêgen och zuͦ der nechsten sant Michels mes drù unde fùnfzig phunt phenninge gewonlicher Baseler mùntze. Item sol man ime och von Arons wêgen, des Engellenders, uf dise nechsten sant Michels mes hoͧbetguͦtz unde gesuͦchs nùn unde zwenzig phunt phenninge Baseler mùntze. Item sol man och dem selben Leonet von Perrins wegen, des iuden, der ze Ensinshein (9) gesessen ist, nùn hundert phunt unde sechs unde vierzig phunt gewonlicher Baseler mùntze hoͧbet guͦt unde gesuͦchs. Item sol man och dem selben Leonet von Ioͤselins Nobletz wegen von Senhein hoͧbtguͦt unde gesuͦch sechs hundert phunt phenninge gewonlicher Baseler mùntze. Summa aller der briefe unde der stùcke, die davor geschriben unde genennet sint ùberal, so wir davor bescheiden han, so bliben wir ime aller dinge schuldig drù tusent phunt, achte hundert phunt, zwei unde vierzig phunt unde zehen schillinge alter gewonlicher Baseler mùntze unde geloben bi guͦten trwͧen fùr uns unde unsere erben, dem vorgenanten Leonet oder sinen erben die vorgeschriben schulde gentzliche ze geltende unde ze geben zuͦ den zilen, so hie nach geschribent stat. Das ist ze wissende, ze der nechsten sant Michels mes, so nu kunt, tusent phunt Baseler. Item zuͦ den nechsten osteren, so nu komment, tusent phunt unde vierzig unde hundert phunt Baseler. Item aber danach ze der nechsten sant Michels mes, so danach kommet, tusend phunt Baseler. Item aber danach ze den nechsten osteren, so danach komment, siben hundert phunt unde drittehalp phunt phenninge Baseler mùntze ane fùrzog unde ane geverde. Teten wir oder unsere erben des nùt, so mag der vorgenante Leonet oder sine erben die vorgeschriben briefe usser dem tuͦchelin nemmen unde unsere bùrgen domitte twingen, das ime sin schulde vergelten werde gentzliche, die ime blibe usse stande unde nùt vergolten were unde sol das sin ane unseren zorn. Unde des zuͦ einem waren uͦrkùnde, so han wir unsere ingesigel gehenket an disen brief. Der ist geben ze Rotenberg an dem nechsten zistage vor sant Mauricien tage des iars, do man zalte von gotz gebûrte drizehen hundert iar unde sechs unde drizig iar. Berthold (10)

Rückvermerk:

Ein Rechnung von grefin Johannen von Munpelgart, Grefin ze Katzenellnpogen gen ettlich Juden (14. oder 15. Jh.); von anderer Hand: Leonat; von dritter Hand: schuldbr[ief] 1336

(1) Pontoise (Frankreich, Dép. Val-d'Oise).

(2) Sennheim (Cernay).

(3) Rotenberg (Rougemont).

(4) Es folgt ein Absatzzeichen.

(5) Lesung Item aber unsicher, steht auf Wasserfleck.

(6) Lesung unde stat unsicher, steht auf Wasserfleck.

(7) Belfort (Frankreich, Territoire de Belfort).

(8) Rochefort (vermutlich Rochefort im Schweizer Kanton Neuenburg/Neuchâtel).

(9) Ensisheim.

(10) Name des Notars.

Überlieferung:

Innsbruck, Tiroler LA, Urk. II, Nr. 798, Orig., dt., Perg.

  • Katzenelnbogener Urkunden, Nachtr. 11, S. 46.
  • Ingold, Juifs (1998), S. 72;
  • Mentgen, Studien (1995), S. 87 und 472 f. (dort jeweils "Josselt" zu korrigieren in "Jossat");
  • GJ 2, 1, S. 53 und 212 (dort "Ber von Ensisheim" zu korrigieren in "Perrin von Ensisheim); GJ 2, 2, S. 525 f. und 762.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 05.05.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 193, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-017g.html (Datum des Zugriffs)

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