Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 172

1334 Juni 23

Der Hertwig, den Schaffner zu Thann, vertretende Thanner Bürger Johann der Wirt bekundet, dass vor seinem Gericht zu Thann Werlin Torer von Buseweiler und seine Frau Gisel(a) an Joeslin, einen Juden von Thann, ein Haus in der Stadt Thann für 27 Pfund Basler Pfennige verkauft haben.

Ich, Iohans der wirt, ein borger von Tanne, tuͦn kunt allen den, die disen brief ansehent oder hoͤrent lêsen, daz ich oͤffenlich ze gerichte sas ze Tanne an des an des (1) erbern unde bescheidenen Hertwiges stat, schaffners ze Tanne. In dem selben gerichte kamen fuͦr mich Werlin Torer von Bûtzwilr, Gisel, sin eliche wirtin, ze einer siten unde Ioͤslin, ein iud von Tanne, zer andern siten. Vor dem selben gerichte gab ze koͧfende der vorgenante Werlin Torer, Gisel, sin wirtin, dem vorgenanten Ioͤslin recht unde redliche ein hus, ist gelegen ze Tanne entzwischent Sugin Schudiers swester unde Burchleim, umb siben unde zwenzig phunt gewonlicher Basler, die der vorgenante Werlin Torer in sinen nutz bewendz [!] hat gantz unde gar. Daz forgenante hus vertigette der vorgenante Werlin Torer, Gisel, sin wirtin, dem vorgenanten Ioͤslin in deme selben gerichte mit ire beider hant fuͦr eygin, als man eygin guͦt vertigen sol noch rechter urteil unde als es kraft unde macht sol billiche han an allen stetten. Der vorgenante Werlin Torer, Gisel, sin wirtin lobten och fuͦr sich unde ir erben, den vorgenanten Ioͤslin unde sin erben des vorgenanten huses ze werende fuͦr eygin, wo er des nodurftig wrde [!] in dekeinen weg. Der vorgenante Werlin Torer, Gisel, sin wirtin, lobten och fuͦr sich unde ir beider erben, den vorgenanten koͧf stete ze habende unde do wider niemer ze tuͦnde mit reten noch mit getêten. Unde verzigen sich dar úber aller gerichte unde alles rechtz, geistlich unde weltlich, geschriben unde unngeschriben, lantrechz, burgrechz, gesettzede, stetterechz, gewonheit des landes, frirechz unde aller der sache, die dem vorgenanten Ioͤslin unde sine erben geschaden mochten in dekeinen weg, an alle geverde. Do diz beschach, do waren bi her Hetzel von Zesingen, ein ritter, Roͤch Philer, Smert Nattan, Iohans Iude (2), Henni von Michelenbach, Huͦtzman von Ramersmatten, Cuͦno Ciewel, Hug Giger, Werlin Lenner unde ander luͦthe gnuog. Unde wond ich, der vorgenante Johans der wirt, ingesigelz nuͦt enhan, so han ich gebetten den vorgenanten Hertwigen schaffner, wond och ich do von sinen wegen ze gerichte saz, sin ingesigel gehenkende an disen brief. Ich, der vorgenante Ioͤslin, han och durch eine mere sicherheit gebetten den notfesten ritter hern Hetzeln von von [!] Zèsingen umb sin ingesigels och an disen brif. Ich, Hetzel von Zèsingen, ein ritter, han durch bette des vorgenanten Ioͤslins, des iuden, min ingesigel zuͦ Hertwiges ingesigel gehenkz [!] an disen brief ze einer woren urkunde der vorgeschribnen dinge. Der gèben wart, do man zalte von gottz gebúrt drûzehen hundert unde vier unde drisig iar, an dem nehsten donrestage for suniecht.

Rückvermerk:

חותם מיכותי [Siegel Mikoti (1)]; dt. Rückvermerk: wie ain Jud ze Tann ain hauss kauft von ain burger ze Tann (Tann steht jeweils nachträglich anstelle des durchgestrichenen Ortsnamens Berkheim)

(1) Die Bedeutung des Wortes 'Mikoti' ist unklar.(1) Dopplung so im Text.

(2) Aufgrund ihres Zunamens (Philer, Nathan und Jude) könnte es sich bei allen drei Vorgenannten um getaufte Juden oder Nachkommen von solchen handeln.

Überlieferung:

Innsbruck, Tiroler LA, Urk. II 783, Orig., dt., Perg.

  • Das Regest aus der Zeit um 1400 in: Briefe der Feste Baden, Nr. 1018, S. 136, bezieht sich auf eine andere Urkunde; vgl. ebda., S. 225.
  • Mentgen, Studien (1995), S. 550, Anm. 537;
  • Ingold, Notes (1987), S. 22;
  • GJ 2, 2, S. 818.

(gem./ale.) / Letzte Bearbeitung: 13.02.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 172, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-0155.html (Datum des Zugriffs)

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