Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)

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Brandenburg 1, Nr. 129

1346 Dezember 27, Berlin

Markgraf Ludwig der Ältere erlässt für die Gildefleischer in Strausberg (discretis viris Magistris Gyldarum et unionis ac communitati carnificum civitatis nostre Strutzberg) hinsichtlich des Schlachtens durch die Juden dieselben Rechte, die zuvor die Fleischer in Berlin und Cölln erhalten haben ([…] singulas et universas libertates cum Judeis civitatis eiusdem super mactatione et vendicione carnium exercendas denuo regendas et tenendas sub modis formis et condicionibus, quibus nostrarum Berlin et Colne carnificibus cum Judeis earundem civitatum super premissis carnium mactationibus et vendicionibus observandis, easdem libertates confirmavimus […]).

Siegelankündigung des Ausstellers.

Anno Domini millesimo trecentesimo quardagesimo sexto, feria quarta die beati Johannis Apostoli et Ewangeliste.

Zeugen: Graf Günther von Schwarzburg, Johann von Hausen, curie nostre magister; Schweiger (Schweickerus) von Gundolfingen, Marschall Beringerus Haele (Marschalcus noster), Wolfhard von Satzenhofen (Satzenhouen), und weitere [Ungenannte].

Überlieferung:

Aufbewahrungsort unbekannt, lat.

  • Fischbach, Geschichte Strausberg (1783), Nr. 2, S. 412;
  • CDB 1, 12, Nr. 10, S. 72 f.
  • Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 5, Nr. 4241, S. 330;
  • Zum Codex diplomaticus, S. 23.
  • Maier, Tätigkeitsfelder (2010), S. 65 f., Anm. 221;
  • GJ 2, 2, S. 808;
  • Heise, Juden (1932), S. 70 und 74 f.;
  • Rindfleisch, Strausberg (1846), S. 82;
  • Fischbach, Geschichte Strausberg (1783), S. 397.

Kommentar:

Fischbach, Geschichte Strausberg (1783), S. 397 (und mit ihm später Rindfleisch, Strausberg (1846), S. 82), geht von einer gemeinsamen Gilde von christlichen und jüdischen Fleischern aus. Diese Annahme ist nicht zuletzt aufgrund des religiös-sakralen Charakters handwerklicher Organisationsformen abzulehnen, so auch schon Heise, Juden (1932), S. 74. Vielmehr ist von einer Gewerbeaufsicht durch die christlichen Fleischer auszugehen, die zur Einschränkung des jüdischen Fleischhandels geführt haben könnte. Unsicher ist allerdings, auf welche Fleischerordnung Berlins und Cöllns die hier angezeigte Quelle Bezug nimmt. Zu denken ist womöglich an die im Berlinischen Stadtbuch festgehaltene Regelung von 1343 April 7 (BR01, Nr. 102), wie es GJ 2, 1, S. 71–73, vorschlägt.

Die Edition im CDB gibt an, den Druck bei Fischbach, Geschichte Strausberg (1783), nach dem Original korrigiert zu haben.

(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 11.09.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 129, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-01x1.html (Datum des Zugriffs)

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