Quellen zur Geschichte der Juden in der Mark Brandenburg (1273–1347)

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Brandenburg 1, Nr. 112

1344 Januar 20, Havelberg

Markgraf Ludwig von Brandenburg nimmt seinen Kammerknecht (discretum virum Mayerum camere nostre servum) Meir und dessen Erben in den gleichen Schutz (defensionis et tuitionis), dessen sich auch die anderen Juden in seinen übrigen Städten erfreuen. Er trägt der Stadtgemeinde Havelberg auf, für Meirs Schutz Sorge zu tragen, die Einnahmen aus der jährlichen Abgabe aber dem Markgrafen zuzuführen. Weiterhin ist Meir sowohl das Schlachten für den Eigenbedarf als auch die Auslage zum Verkauf (venditioni exponere) (1) des nach jüdischem Kult unreinen Fleisches (vulgariter dicitur treffant) (2) zu gestatten.

Actum Havelberg (3) anno M'o CCC'o XLIIII'o in vigilia beate Agnetis.

Zeugen: Helbe, Küchenmeister (magister coquine) und Wolff. (4)

(1) Diese Wendung folgt der hier angegeben Archivalie. CDB druckt - nach einem "Leipziger Copialbuch" unum diem exponere.

(2) Hier angegebene Archivalie unrichtig: creffant. Edition CDB merkt hierzu an: "D.i. treifer oder unrein, Jüdischer Ausdruck."

(3) Angabe nach der Edition. In der zur Anfertigung des Regests herangezogenen Abschrift steht stattdessen: Datum Lavisberg [!].

(4) Möglicherweise ist Vogt Albert Wolfsteiner gemeint. Vgl. hierzu etwa CDB 1, 18, Nr. 34, S. 118.

Überlieferung:

Potsdam, LHA, Rep. 16 E, Nr. 1002, 56B, S. 98 f., Abschr. (neuzeitl.), lat.

  • CDB 1, 1, Nr. 44, S. 64.
  • Urkundeninventar des Brandenburgischen Landeshauptarchivs – Kurmark 2, Nr. 6605, S. 221;
  • Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 5, Nr. 4199, S. 327;
  • Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 3, Nr. 3351, S. 198;
  • Zum Codex diplomaticus, S. 23.
  • Maier, Tätigkeitsfelder (2010), S. 64;
  • GJ 2, 1, S. 343;
  • Heise, Juden (1932), S. 55 f.

Kommentar:

Nach Heise, Juden (1932), S. 55 f., handelt es sich bei vorliegender Urkundenabschrift um das einzig bekannte Einzelprivileg, welches Markgraf Ludwig ausstellen ließ.

Der Druck im CDB erfolgte nach einer anderen Vorlage (sogenanntes Leipziger Copialbuch, Bl. 19b, Nr. LVI). Die hier benutzte Archivalie (Potsdam, Brandenburgisches LHA, Rep. 16 E Nr. 1002, S. 98) überschreibt den Eintrag mit Besonderer Schutzbrieff, so dem Juden Meyer genannt in Havelberg ertheilet worden a[nn]o 1344 und hält andere, überwiegend weniger wahrscheinliche Lesarten vor.

Siehe zu den weiteren zusammengefassten Judenbetreffen derselben Abschrift: BR01, Nr. 75, BR01, Nr. 122, BR01, Nr. 120 und BR01, Nr. 124.

(jrc.) / Letzte Bearbeitung: 10.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2013, BR01, Nr. 112, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/BR01/CP1-c1-005c.html (Datum des Zugriffs)

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