Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Würzburg (1273-1347)

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Bm. Würzburg 1, Nr. 143

1298 [nach Juni 24]

Der Autor der Annales Caesarienses schreibt: Nach dem 24. Juni (post festum sancti Johannis baptiste) des Jahres 1298 begann ein großes Judengemetzel (maxima strages Iudeorum), das von den Bauern der Dörfer und vom Pöbel der Städte ausging (a rusticis de villis et a vulgo de civitatibus), so dass Schätzungen zu Folge 50.000 Männer, Frauen und Kinder umgebracht worden sind. Die Mörder beschuldigten diese, sich von schlechten Christen geweihte Hostien zu verschaffen, um diese zu verspotten.

Überlieferung:

München, BStB, Clm. 28191, fol. 122v, Abschr. (spätes 14. Jh.), lat., Perg.

  • Annales Caesarienses, S. 33.

Kommentar:

Die Nachricht in den Annales Caesarienses gehört zu den zwischen 1295 und 1322 den Annalen hinzugefügten Nachträgen. Zu den Annales Caesarienses vgl. ###CP1-c1-01wk###. Zeitlich unterschlägt der Schreiber den eigentlichen Beginn der Pogrome am 20. April in Röttingen; vielmehr setzt er erst mit der über die nähere Umgebung Röttingens hinausgehenden Entwicklungsphase der Verfolgungen um den Johannestag (24. Juni 1298) ein; zum zeitlichen Ablauf der Pogrome vgl. Lotter, Judenverfolgung (1988).

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 06.01.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WB01, Nr. 143, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WB01/CP1-c1-01ze.html (Datum des Zugriffs)

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