Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 124

1316 September 15, Erfurt

Heinrich von Gebesee, Ritter, erklärt mit seinen Söhnen Johannes, Ritter, und Heinrich, dass Bischof Siegfried von Chur (dominus Syffidus Curiensis ecclesie episcopus) und die edlen Männer Hartwich, Dekan von St. Marien zu Erfurt, Bruder Heinrich von Basel sowie Abraham von Rothenburg, Erfurter Jude, in besonderem Auftrag (necnon Abraham de Rotenburg, judeus Erfordensis, ex speciali mandato) Erzbischof P[eters] von Mainz den Ausstellern die Burg Mühlberg und Bischofsgottern (1) und ihre Einkünfte übertragen haben, ausgenommen die Weingärten in Mühlberg und zwölf Hufen in Bischofsgottern mit zwei Maltern Gerste, die als jährlicher Zins gegeben werden. Sie wollen die Güter, wenn der Erzbischof es verlangt, wieder zurückgeben ohne Verringerung oder Belastung. Sollten sie in Gefangenschaft geraten oder sterben, so sollen die Güter von den Burgleuten, den Turmwächtern und Türhütern, die dazu verpflichtet sind, dem Erzbischof zurückgegeben werden. Menschen, Güter und Rechte des Mainzer Erzbischofs und der Mainzer Kirche wollen die Aussteller schützen und verteidigen. Sie wollen keine Fehde (discordias sive brigas) ohne das Wissen und den ausdrücklichen Befehl Erzbischof P[eters] führen. Zu alledem verpflichten sie sich durch ihren Eid. Zur Bestätigung kündigt der Aussteller sein Siegel an, auch für seine Söhne.

Datum et actum Erfordie anno domini millesimo trecentesimo sextodecimo in octava Nativitatis beate Marie virginis.

(1) Großengottern

Überlieferung:

Würzburg, StA, Erstift Mainz Urkunden MU 2601, Orig., lat.

  • UB Erfurter Stifter und Klöster 1, Nr. 1031, S. 573;
  • REM 1, 1, Nr. 1864, S. 350 f.
  • Ruf-Haag, Juden (2009), S. 27 und 64.

Kommentar:

In GJ 2, 2, S. 706, werden die in Thüringen erscheinenden Juden mit Herkunftsnamen Rotenburg dem hessischen Rotenburg an der Fulda zugewiesen, obwohl es von dort bis 1349 keine direkten Nachrichten gibt. Denkbar wäre ebenso die Herkunft aus der älteren jüdischen Siedlung in Rothenburg ob der Tauber.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 09.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 124, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-00wl.html (Datum des Zugriffs)

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