Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 254

[zwischen 1345 Mai 15 und 1348 März 7], Braunschweig

Eintrag in den sogenannten Braunschweiger Stadtgesetzen (1):

Der Rat der Stadt Braunschweig lässt in die Stadtgesetze eintragen, dass er Jordan [von Helmstedt], [seinen Sohn] Isaak, ihre Frauen und ihre Kinder in seinen Schutz genommen hat: Jordane et Ysaacke de ioden, ore husvrowen unde ore kindere (2) heft de rad dorch bede willen (3) in ore beschermnisse (4) ghenommen (5). Dar scal sik malik an bewaren dat he sik an on nicht vorgripe.

(1) Der Vermerk ist zwar Teil der um 1349 aufgezeichneten Nachträge zu den Stadtgesetzen, muss aber, da es auch eine Fassung gibt, die nach dem Tod Jordans entstanden ist (und an seine Witwe Mette gerichtet ist, während hier Jordan und seinen Sohn Isaak als Schutzempfänger genannt werden), zwischen 1345 Mai 15 (NO01, Nr. 253) und 1348 März 7 (###NO-c1-00ac###) entstanden sein. Von späterer Hand wurde der Eintrag zweimal geändert: Gestrichen wurden die drei Satzteile Jordane et Ysaacke, ore husvrowen unde ore kindere sowie dorch bede willen. Durch zusätzlichen Übertrag wurde daraus zunächst Metten Jordenes wedewen de ioden, ok de ghemenen joden heft de rad to desser tyd in ore beschermnisse ghenommen: dar scal sik malik an bewaren dat he sik an on nicht vorgripe. Weret ok, dat jenich iode missedede, dar scolde he senne broke uͦmme lyden ghelik eneme kerstenen. Durch erneute Streichung lautete der Text schließlich De ioden, de hir wonhaftich sin, heft der rad in ore beschermnisse ghenommen: dar scal sik malik an bewaren dat he sik an on nicht vorgripe; vgl. Fischer, Braunschweig (1938), S. 61 f.

(2) Zur Familie vgl. ###NO-c1-00ac###, ###NO-c1-00ad### und NO01, Nr. 253.

(3) Gemeint sind der beiderseitige Wunsch des Herzogs und des Rates.

(4) Das Präfix 'be' wurde von gleicher Hand über der Zeile nachgetragen.

(5) Als Folge des herzoglichen Privilegs vom 15. Mai 1345 (NO01, Nr. 253).

Überlieferung:

Braunschweig, StadtA, Best. B I 15, Nr. 3, fol. 14r, Orig., dt., Perg.

Kommentar:

Zur Archivalie vgl. UB der Stadt Braunschweig 1, S. 63.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 254, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-00as.html (Datum des Zugriffs)

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