Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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273 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 190.

Norddeutschland 1, Nr. 190

1338 [November 22 oder 23], Wismar

Eintrag im Wismarer Liber parvus civitatis: (1)

Gödeke Pren von Steinhaus, Dietrich Bürgermeister und Heine Bützow, Bürger von Wismar, verbürgen sich in Gesamthand gegenüber dem Juden Danis mit einem Pferd [als Pfand] für 20 Lübecker Mark und für Futter und Zins. Das Pferd ist bis zum kommenden Geburtsfest des Herrn auszulösen, andernfalls ist das Pfand zu vermehren. Falls das Pferd zwischen Tränke und Krippe stirbt, müssen sie für die Hauptsumme und für alles Futter und den Zins 'am Halfter Genüge leisten': Ghod Preen de Stenhuse, Thidericus Borghermeyster et Heyno Buͦtzow civis (2) promiserunt iunctis manibus Danyese iudeo (3) ad equum unum pro XX marcis Lubicensibus et pro pabulo et usura in festo Nativitatis Christi (4) redimendum, quod si non factum fuerit tunc pingnus debent augmentari. Si equus moritur intra adaquacionem et presepe, debent ad funem satisfacere pro capitali summa et pro omni pabulo et usura. (5) (6)

(1) Der Eintrag steht zwischen den Kolumnentiteln Cecilie virginis XXXᵒVIIIᵒ (Kopfzeile fol. 68v) und Andree XXXᵒVIIIᵒ (Kopfzeile fol. 69r). Am Rand die Darstellung eines spitz zulaufenden Judenhuts mit langen Bändern. Der Hut beginnt auf Höhe des direkt vorangehenden Eintrages (NO01, Nr. 189), die Bänder reichen bis zum hier behandelten Eintrag. Das Zeichen wiederholt sich im Liber parvus civitatis (Abt. VI, Rep. 1 B 1) noch mehrfach (Belege in NO01, Nr. 189).

(2) Das Wort civis über der Zeile nachgetragen.

(3) Zu Danis vgl. auch NO01, Nr. 175, NO01, Nr. 176, NO01, Nr. 177, NO01, Nr. 183, NO01, Nr. 185, NO01, Nr. 188, NO01, Nr. 189, NO01, Nr. 191, NO01, Nr. 195, NO01, Nr. 194, NO01, Nr. 193, NO01, Nr. 192, NO01, Nr. 198 und NO01, Nr. 208. Möglicherweise ist Danis mit dem ebenfalls für Wismar belegten Juden Daniel (NO01, Nr. 247 und NO01, Nr. 252) identisch.

(4) 1338 Dezember 25.

(5) Diese Regelung entbindet den Juden von einer Haftung, falls das Pferd bei den normalen täglichen Verrichtungen, die seinem Erhalt dienen (Tränkung, Fütterung etc.), stirbt. Vgl. MUB 12, S. 188, 293, 413 und die gleiche Bestimmung in NO01, Nr. 189, NO01, Nr. 191, NO01, Nr. 193, NO01, Nr. 194 und NO01, Nr. 247.

(6) Der Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

Wismar, StadtA, Abt. VI, Rep. 1 B 1, fol. 68v, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Zum Liber parvus civitatis der Stadt Wismar vgl. NO01, Nr. 185.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 29.06.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 190, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0088.html (Datum des Zugriffs)

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