Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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273 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 185.

Norddeutschland 1, Nr. 185

1338 [zwischen Juli 2 und September 20], Wismar

Eintrag im Lübecker Liber parvus civitatis: (1)

Heinrich von Bühlow und sein Onkel Dankwart, Bernd von Plessen von Rosenthal, Nikolaus von Stralendorf, Heine Floren und Else, die Ehefrau Eckhards von Quitzow, schulden dem Juden Danis 106 Lübecker Mark, die am Tag nach dem Michaelsfest in Gesamthand mit Bargeld oder mit hinreichendem Pfand zu zahlen sind. Die Summe steht ferner unter Zinsen, wozu die Schuldner Pfand stellen werden. Die Vorgenannten erbringen den Nachweis über die Schuldsumme mit Urkunde, die jeden als alleinigen Hauptschuldner ausweist: Hinricus de Bylowe et Dankwardus patruus eius, Bernd de Plesse de Rosendale, Nicolaus de Stralendorp, Heyno Floren et domina Elsebe, uxor domini Eghardi de Quitzowe, tenentur centum et VI marcas Lubicenses solvendas Danysio iudeo (2) in crastino proximi Michaelis (3) iuncta manu in parato aut sufficenti pignore tunc amplius stando sub usura, ad quod pignus facient, utt (!) ius est pignoris. Huiusmodi pecuniam certificaverunt predicti cum littera patente, in qua quivis predictorum est capitaneus et debitor per se principalis. (4)

(1) Der Eintrag ist undatiert. Er steht in der weitgehend chronologischen Reihenfolge zwischen den Kolumnentiteln Processi et Martiniani anno XXXVIII (Kopfzeile fol. 66r) und Vigilia Matthei apostoli anno XXXVIII (Kopfzeile fol. 67r).

(2) Zu Danis vgl. auch NO01, Nr. 175, NO01, Nr. 176, NO01, Nr. 177, NO01, Nr. 183, NO01, Nr. 188, NO01, Nr. 189, NO01, Nr. 190, NO01, Nr. 191, NO01, Nr. 195, NO01, Nr. 194, NO01, Nr. 193, NO01, Nr. 192, NO01, Nr. 198 und NO01, Nr. 208. Möglicherweise ist Danis mit dem ebenfalls für Wismar belegten Juden Daniel (NO01, Nr. 247 und NO01, Nr. 252) identisch.

(3) 1338 September 30.

(4) Der Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

Wismar, StadtA, Abt. VI, Rep. 1 B 1, fol. 66r, Orig., lat., Perg.

  • MUB 9, Nr. 5904, S. 144 f., Anm.

Kommentar:

Der Liber parvus civitatis (vom MUB 1, S. LI, als Vorläufer des seit 1430 geführten Liber testimonialis als Zeugebuch bezeichnet) ist ein Pergamentband in Folio mit 222 Blättern (und einer Einheftung nach fol. 92). Er ist bis auf wenige Nachträge chronologisch geführt und reicht von 1328 bis 1428. Die Einträge sind lateinisch, nur vereinzelt findet sich ein niederdeutscher Beleg (etwa fol. 41r). Die ersten Seiten und ein Teil der Randeinträge sind durch Wasser beschädigt. Juden sind im Liber parvus civitatis von 1338 bis 1349 (von fol. 66r bis fol. 118v) belegt. Unter den ca. 1.000 Einträgen in diesem Zeitraum machen sie mit 27 Einzelbelegen - darunter 17 mit namentlicher Nennung von Juden, neun allgemeinen Einträgen zum Schadennehmen bei Juden und einer Erwähnung der Judenstraße - nur einen kleinen Bruchteil der dokumentierten Vorgänge aus.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 12.05.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 185, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0086.html (Datum des Zugriffs)

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