Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 245

1344 Dezember 6, Parchim

Der Ritter Werner von Cramon und der Knappe Hermann von Cramon, Brüder (Wernerus miles et Hermannus famulus, fratres dicti de Cremon), bekunden, dass sie den Vorstehern und Provisoren der Heilig-Geist-Gilde in Parchim (discretis viris, tam presentibus quam futuris magistris et provisoribus et toti communitate fraternitatis sancti Spiritus in Parchem, que Hilghen Gezstes ghilde componatur) eine Rente in Höhe von 10 Mark Wendischer Währung (decem marcarum redditus slavicalium denariorum) (1) in Gegenwart ihres Herrn Johannes, des Herrn von Werle (coram domino nostro dilecto Johanni domicello de Werle) verpfändet haben. Die Rente resultiert aus ihren Gütern in Burow, Hufen und Kathen (de bonis nostris ville Buͦrowe, in mansis et kothis possessis) und ist jährlich zum Michaelisfest (in fest beati Mychaelis) (2) zu zahlen. Sooft die Vorsteher und Provisoren der Heilig-Geist-Gilde es nötig haben, können sie diese Rente klagefrei überallhin weiterverpfänden. Ferner dürfen sie das Pfand [Erträge] nach Parchim führen und dieses auch für die Rente erlaubtermaßen bei den Juden verpfänden (et quociens necesse habuerint, absque excessu quolibet expignerandos et pignus versus Parchem ducendi, et hoc et pro hiis redditibus licite apud iudeos obligandi). Die Rente kann jährlich zum Nikolausfest (super festo beati Nicolai episcopi) (3) für 50 Mark Lübischer Währung zurückgekauft werden. Es folgen weitere Bestimmungen über das Servitium des Herrn von Werle, den Anteil der Gilde am Holzeinschlag und der Schweinemast sowie das Einlager in Parchim bei Zahlungsverzug. Es siegeln die Aussteller sowie die ebenfalls zum Einlager verpflichteten Vettern und Knappen Konrad und Otto von Cramon (Conradus et Otto famuli, dicti Cremon).

Datum anno domini MᵒCCCᵒ quadragesi[mo] quarto, ipso die beati Nicolai epicopi et confessoris.

(1) Die Mark Wendischer (oder Slawischer) Währung hat im Gegensatz zur Mark Lübischer Währung einen geringen Silbergehalt und Wert. Das Verhältnis liegt im 14. Jh. in der Regel bei 2 : 1. S. Evers, Münz-Verfassung 1 (1798), S. 34. Dies dürfte auch hier gegolten haben. Aufgrund des weiter unten genannten Rückkaufwertes (= 50 Mark Lübischer Währung) muss bei der üblichen Verrentung von 10 % ein gegenüber der Lübischen Mark halber Wert der Slawischen Mark veranschlagt werden.

(2) September 29.

(3) Dezember 6.

(6) Vgl. MUB 11, S. 379 f.

Überlieferung:

Schwerin, LHA, Best. 1.5-5, Parchim, Nr. 38, Orig., lat., Perg.

  • MUB 9, Nr. 6462, S. 598 f.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 245, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-006x.html (Datum des Zugriffs)

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