Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 116

1326 Januar 21, Parchim

Grabstein der Frau Hanna (מרת חנה‏‏), Tochter des Herrn Mose (Mosche) (ר' משה), gestorben am zweiten Tage (Montag), dem 16. Schevat, im Jahre 86 nach der (kleinen) Zählung des sechsten Jahrtausends (ביום ב' י'ו לירח שבט פ'ו לפרט אלף ששי) (1).

(1) Der 16. Schevat 5086 entspricht dem 21. Januar 1326, einem Dienstag. Montag wäre der 15. Schevat gewesen. Die minimale Tagesabweichung könnte man mittels des unterschiedlichen Tagesbeginns erklären - der jüdische Tag beginnt mit Sonnenuntergang, der christliche um Mitternacht. Starb Hanna nach Sonnenuntergang, aber vor Mitternacht, war es nach christlicher Rechnung noch Montag, aber nach jüdischem Kalender hatte schon der 16. Schevat 5086 begonnen. Damit wäre nicht konsequent 'jüdisch' im Grabstein datiert. Bei Jahreszahl und Monatstag wäre allerdings auch eine Lesung von ז statt ו möglich, so dass drei weitere Daten möglich sind: 16. Schevat 5087 (Freitag), 17. Schevat 5086 (Mittwoch) und 17. Schevat 5087 (Samstag). Keines dieser Daten fällt allerdings auf einen Montag. Das MUB 10, Nr. 7399c, S. 612, datiert ohne Angabe von Gründen oder Anpassung der Lesung auf 1306 (vermutlich ein Druckfehler). Genauere Verortung des Steines nach Cleemann, Chronik (1825), Nr. 1, S. 314.

Überlieferung:

Parchim, Kreuztor, Torausgang rechts, stadtwärts, Orig. (Stein nach Abbruch des Kreuztores 1847/48 verloren), hebr., Stein.

Kommentar:

Zu den jüdischen Grabsteinen Parchims vgl. den ausführlichen Kommentar in NO01, Nr. 50.

(Johannes Deißler und Andreas Lehnertz) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 116, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-005m.html (Datum des Zugriffs)

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