Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 138

1330 April 8, Goslar

Die Münzergilde kauft Ostern 1330 Thyleke von Polde eine Rente in Höhe von einer Mark vollwertigen Silbers für zehn vollwertige Mark ab. Die jährliche Rente - zahlbar hälftig jeweils zu Ostern und zu Michaelis - speist sich aus zwei halben Häusern in der Hokenstraße, in denen die Juden wohnen, welche den Brüdern Hermann und Heneke von Uslar gehören: Item na der bort ghoddes MᵒCCCᵒXXX iar to paschen (1) hebbet de muͤntere afghecoft Thyleken van Polde eyne marc gheldes lodeghes silveres vor teyn lodeghe marc half to paschen unde half to sante Mychaelis daghe (2) alle jar to ghevende (3) ut twen halven husen in der Hokenstraten (4), dar de juͦden inne wonet, dede sint Hermannes unde Heneken broderen ghehethen van Usclere (5). (6)

(1) 1330 April 8.

(2) September 29.

(3) Die Zahlungstermine sind analog zu anderen Rentenkäufen auf die Rentenzahlungen bezogen.

(4) Hokenstraße, die Gewerbestraße der Hoken, also der Kleinhändler, etwas versetzt vom Markt nördlich abzweigend; heute gleichnamig; vgl. Frölich, Stadtbild (1949), S. 17.

(5) Die Juden bewohnen lediglich die beiden Häuser in der Hokenstraße, sie sind nicht - wie Borchers, Villa (1919), S. 64, meint - Inhaber der Häuser. Dies sind die nachgenannten Brüder von Uslar. Die Judenhäuser der Brüder von Uslar in der Hokenstraße erwähnt auch ein 1337 gemachter Eintrag im Münzergildebuch (NO01, Nr. 172). Heinrich ist eventuell identisch mit dem gleichnamigen Ratsmitglied von 1341 (Henricus de Usler: UB der Stadt Goslar 4, Nr. 140, S. 94), 1348 (Hinrik van Uͦslar: UB der Stadt Goslar 4, Nr. 334, 2, S. 232) bzw. 1355 (Henricus de Uslaria: UB der Stadt Goslar 4, Nr. 521, S. 385).

(6) Der Eintrag ist von späterer Hand gestrichen. Der Zinsfuß liegt bei den damals üblichen 10 %. Vgl. Buck/Büttner/Kluge, Münzen (1995), S. 24.

Überlieferung:

Goslar, StadtA, A 9589, S. 13 f., Orig., dt., Perg.

Kommentar:

Das Münzergildebuch, eine Pergamenthandschrift, enthält die Münzergilde betreffende Einträge ab dem Jahr 1324. Angelegt wurde es von dem ehemaligen Stadtnotar (notarius civitatis) Ecbertus; vgl. Steinberg, Stadtschreiber (1933), S. 21 f.; UB der Stadt Goslar 3, S. XII. Zur Goslarer Münzergilde allgemein vgl. Buck/Büttner/Kluge, Münzen (1995), S. 47-58.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 138, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-003a.html (Datum des Zugriffs)

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