Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 134

1330 Februar 25, Goslar

Der Rat der Stadt Goslar bekundet eine Vereinbarung (1) mit dem Juden Jordan, einem Verwandten Samsons (cum Jordano iudeo, qui est cognatus Samsponis iudei) (2), wonach Jordan vom kommenden Michaelsfest (3) an für die nächsten sechs Jahre von der den übrigen in Goslar wohnenden Juden auferlegten Abgabe, die Schoß genannt wird, eximiert wird. (4) Stattdessen gibt er dem Rat jährlich zum Gallustag 1 1/2 Mark (ministrabitque nobis pro huiusmodi gratia singulis hiis sex annis puram marcam cum dimidia apud diem beati Galli confessoris) (5). Nichtsdestoweniger wird Jordan gleich den übrigen Goslarer Juden eine uneingeschränkte Rechtsstellung gewährt (nichilominus etiam concedimus eidem Jordano iudeo cum aliis nostris judeis plena iustitia eque frui). Falls den vorgenannten Jordan während der Laufzeit der Tod ereilt, sollen seine rechtmäßigen Erben die Bestimmung einhalten (pedentibus etiam predictis sex annis, si antedictum iudeum Jordanum mori contingeret, huiuscemodi gratiam sibi condictam volumus suis nunc veris heredibus observare). Nach Ablauf der sechs Jahre wird Jordan, sofern es keine Neuvereinbarung geben sollte, zum alten Stand der Abgabe mit den übrigen Goslarer Juden zurückkehren (finitis vero preplacitatis annis VI, nisi de gratia nostra aut nostrorum successorum aliter indultum sibi fuerit, ad contributionis pristinum statum cum reliquis nostris iudeis pariter commeabit).

Datum anno domini MᵒCCCᵒ tricesimo, in crastino beati Mathie apostoli. (6)

(1) Der Übereinkunft ist ein Vertrag mit zehnjähriger Laufzeit vorangegangen, der am 25. Juli 1330 auslief (NO01, Nr. 94).

(2) Vgl. NO01, Nr. 94.

(3) 1330 September 29. Insofern ist die Übereinkunft zwar vor dem Auslaufen der alten verlängert worden, schloss sich aber hinsichtlich der Laufzeit nicht nahtlos an die ältere Vereinbarung an.

(4) Der Wortlaut folgt demjenigen des Schutzbriefs für die Jüdin Bychia (

Überlieferung:

Goslar, StadtA, B 825, fol. 68r-68v, [Nr. 191], Abschr. (1. Hälfte 14. Jh.), lat., Perg.

Kommentar:

Zu den sogenannten 'Judenbriefen' der Stadt Goslar vgl. NO01, Nr. 74.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 134, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0029.html (Datum des Zugriffs)

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