Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 264

1380 Mai 1, Rom

Papst Urban [VI.] teilt dem Dekan [des Chorherrenstifts] St. Peter in Fritzlar mit, der Ritter Eberhard von Mühlenrod aus dem [Erz-]Bistum Mainz habe bei ihm darüber Klage geführt, dass die Hersfelder Juden David, Vivelin, Löwe, Salomon und Jutta, genannt Daviderine, durch wucherische Schlechtigkeit viel von ihm erpresst hätten und immer noch erpressen wollten. Der Papst weist den Dekan an, falls dem so sei, die Juden zu veranlassen, sich mit dem [ausgeliehenen] Kapital zufrieden zu geben, dem Kläger das darüber hinaus Erpresste zu erstatten und von der Einforderung von Wucher abzulassen, indem er sie zuvor ermahne, dass ihnen sonst der Entzug der Gemeinschaft mit den Gläubigen drohe, und zwar ohne Appellationsmöglichkeit. Die Zeugen, die benannt worden sind, soll der Dekan unter Androhung von Kirchenstrafen, ohne Appellationsmöglichkeit, dazu zwingen, die Wahrheit zu sagen, falls sie sich aus Missgunst oder Angst [der Zeugenschaft] entziehen sollten.

Urbanus episcopus, servus servorum dei, dilecto filio .. decano ecclesie sancti Petri Fritzlariensis, Maguntinae diocesis, salutem et apostolicam benedictionem. Conquestus est nobis Eberhardus de Milenrot, miles Maguntinae diocesis, quod David de Hersvelde, Fifelin, Leuwe, Salaman de Hersvelde iudei et Iutta dicta Davidirine de Hersvelde iudea, in dicta diocesi moram trahentes, multa extorserunt et ad huc extorquere nituntur ab eo per usurariam pravitatem. Ideoque discretioni tue per apostolica scripta mandamus, quatinus, si est ita, dictos iudeos, ut sua sorte contenti sic extorta restituant conquerenti et ab usurarum exactione desistant, monitione premissa per subtractionem communionis fidelium appellatione remota, compellas. Testes autem, qui fuerunt nominati, si se gratia odio vel timore subtraxerint, per censuram ecclesiasticam appellatione cessante compellas veritati testimonium perhibere. Datum Rome, apud Sanctumpetrum, kalendas maii, pontificatus nostri anno tertio.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 56, Nr. 579, Orig.; http://monasterium.net/mom/DE-HStAMa/UrkHersfeld/579/charter (Digitalisat), lat., Perg.

  • Abbes, Hersfelds jüdische Geschichte (2002), S. 3;
  • GJ 3, 1, S. 548;
  • Handtke, Geschichte (1986), S. 31;
  • Schoof, Krämerhaus (1927/28), S. 69;
  • Butte, Stift und Stadt Hersfeld (1911), S. 82, Anm. 5.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 264, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00b0.html (Datum des Zugriffs)

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