Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 111

1366 Januar 26

Jakob Knoblauch (Clabelouch), Schöffe zu Frankfurt, hat bei den Juden Moses und Kyfe in Oppenheim im Auftrag von Herrn Heinrich [Sudermann] von Dortmund (1) auf Rechnung der Stadt Frankfurt 200 Gulden Frankfurter Währung geliehen, wofür zwei junge Heller pro Woche und Gulden als Zins festgelegt wurden. Es bürgen der Schöffe Wigand von Lichtenstein und Johann Frosch (Fraysch) aus Frankfurt. Bleibt die Rückzahlung aus, dürfen die Juden die Bürgen mahnen, die dann entweder im Haus eines der Juden oder in einer offenen Herberge, die von den Juden angewiesen wird, Einlager leisten, bis Kapital, Zinsen und die Kosten des Einlagers vollständig beglichen sind. Jakob Knoblauch verspricht den Bürgen Schadloshaltung, ohne dass ein Eid nötig wäre. Es folgen Bestimmungen zum Schutz der Interessen der Gläubiger. (2) Der Schuldbrief der Juden soll gültig sein, solange einer von ihnen ihn innehat und mindestens eines seiner Siegel daran hängt. In diesem Fall wird Knoblauch niemals behaupten, die Juden hätten bereits Geld erhalten. (3)

Es siegeln Jakob Knoblauch und seine beiden Bürgen.

1366, an dem neisten mayndage vor unser Frauwen dage kyrtzewyhe. (4)

(1) Heinrich Sudermann von Dortmund war Doktor der Rechte und fungierte unter anderem auch als päpstlicher Kollektor im Mittelrheingebiet. Auf Kosten der Stadt Frankfurt lieh er mehrfach größere Summen bei Juden zu Schaden, wenn ihm die Mainmetropole wieder einmal eine Leibrente schuldig blieb; vgl. Schnur, Studien (2014), S. 605 f.

(2) Diese sind in dem hier referierten Regest von Kracauer nicht spezifiziert.

(3) Das Regest endet nicht mit dem Eschatokoll der Urkunde, sondern gibt nur deren Datum in moderner Schreibweise an.

(4) 1366 Januar 26. Die Angaben zu Sieglern und Datum nach Jerusalem, CAHJP, P17-748, S. 12, Nr. 25 (Regest, 19. Jh.). Die Urkunde ist durch Tilgungsschnitte entwertet.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, AS: Ugb. E 43 (Kriegsverlust), Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 197, S. 82.

(gem./dsc.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 111, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-00an.html (Datum des Zugriffs)

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