Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 339

[1384 September 27]

Jakob Mettrost (Jacob Medetrost), Bürger von Mainz (Mentze), teilt Philipps (Philips) Hans, Altammanmeister zu Straßburg, in einem undatierten Antwortschreiben Folgendes mit: Philipps habe ihm von dem Gerücht berichtet, dass die Mainzer Juden der Stadt Mainz freiwillig ein großes Geschenk gemacht hätten (durch iren muͦtwillen der stat zu Mentze ein erbere schencke getan […] und […] ein mechtig guͦt gegeben sollen haben). Diesbezüglich lässt der Absender wissen, dass vor kurzem einige Mainzer Ratsmitglieder nach Ulm (Ulme) in Schwaben (Swaben) und in etliche andere Städte der Region entsandt worden seien wegen der Aufläufe und Geschehnisse in Nördlingen und vielen anderen Städten in Schwaben, die die Juden betroffen haben (von solichir ufflouffe und geschichte wegen, als zuͦ Nordelingen und in etzlichen andern steden zuͦ Swaben an den iuden geschehen sint), um vonseiten des Mainzer Rats hilfreich zu sein (daz beste zu werben von des ratz wegen zu Mentze). Über vier Wochen seien die Räte auf Kosten der Stadt Mainz umb der fruͤntschafft willen schon weg gewesen, als eines Tages mehrere Juden namens der Mainzer Gemeinde im Rat erschienen seien, ohne dessen Wissen 3.000 Gulden in einem Säcklein überreicht und sie dem Rat ohne damit verbundene Bitten deswegen geschenkt hätten, weil dieser sich ihnen gegenüber durch seine nach Schwaben entsandte Delegation als freundlich erwiesen habe (so quamen off einen dag etzliche iuden von der gemeynen iudescheit wegen zuͦ Mentze in den rat und brachten in eime seckelin an dez ratz wissen druͦ duͤsent guͤlden und schanckten die dem rate ane alle bete umb dez willen, daz sich der rat mit ir vorgenanten botschafft gein Swaben als fruͤntlichen bewiset hatten). Abschließend weist Jakob Mettrost darauf hin, dass eventuelle Behauptungen, das Geschenk der Juden hätte sogar mehr als 3.000 Gulden betragen, unzutreffend seien.

[…] geben under myme ingesigel an dem dinstage vor Michaelis. (1)

Rückvermerk:

Dem Erbern Manne hern Philips hans Alten Amman Meister zuͦ Straszburg (gleichzeitig)

(1) Die für die Edition vorgenommene Datierung wurde übernommen.

Überlieferung:

Strasbourg, AVES, III 174/3, Nr. 20, Orig., dt., Papier.

  • UB Straßburg 6, Nr. 224, S. 129.
  • GJ 3, 2, S. 793;
  • Mentgen, Studien (1995), S. 157 (mit Irrtümern);
  • Salfeld, Geschichte (1916), S. 156;
  • Schrohe, Mainz (1915), S. 148, Anm. 13;
  • Süßmann, Judenschuldentilgungen (1907), S. 27, Anm. 2;
  • Rothschild, Judengemeinden (1904), S. 70.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 339, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0092.html (Datum des Zugriffs)

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