Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 325

1383 November 13

Die Raugräfin Agnes, Frau zur Neuenbaumburg, bekundet, dass ihr Neffe Graf Heinrich von Sponheim[-Bolanden] von dem Juden Isaak von Alzey 40 Gulden geliehen hat, für die laut der Schuldurkunde pro Woche und Gulden zwei Heller an Zinsen (Gesuch) anfallen und Bechtolf Rauch, Schultheiß zu Neustadt, sowie des Grafen Schreiber Dietmar bürgen. Auf ihre Bitte hin hat Heinrich die 40 Gulden der Raugräfin ausbezahlt, die verspricht, ihrem Neffen oder dessen Erben die Hauptsumme mit Zinsen und Schaden zu erstatten, sobald dies verlangt wird. Andernfalls dürfen Heinrich bzw. dessen Erben und Helfer, mit oder ohne Gericht, Agnes' Güter beschlagnahmen, bis sie die 40 Gulden samt Unkosten erhalten haben, ohne dass sich die Raugräfin dagegen mit Rechtsmitteln behelfen darf.

Wir, Agnes, rugravynne, frauwe zuͦ der Nuwenbeumburg, bekennen uffenbar mit diesem briefe von solicher virtzijg gulden wegen, alse der edel, unser lieber nefe grave Heinrich von Spanheim, zuͦ Isacke von Altzey iuden uzgewonnen hat, da yᵉ der gulden zuͦ yᵉ der wochen stet umb zwene heller uff gesuch, alse lange die virtzijg gulden stent unvergulden, fur daz selbe heubtgelt und gesuch (1) uff sich zuͦ burgen gesetzet hat Bechtolff Rauch, schuͦltheiszen zuͦr Nuwenstat, und Dietmar, sinen schriber, nach lude des briefes, den er ime daruber versigelt geben hat, daz der obgenante unser lieber nefe die virtzijg gulden durch unser vliszigen bede willen uns uzgewonnen und gereichet hat, und redden und globen mit guden truwen fur uns und unser erben, die obgenanten viertzijg gulden, gesuch und allen schaden, den der obgenante unser lieber nefe ader sine erben des hant ader gewynnent, abe zuͦ tune und zuͦ gelten ime ader sinen erben, wanne sie des nit lenger geraden wollent. Wo wir aber des nit enteden, so mag er ader sine erben und wer in des helffen will uns und unser erben und die unsern und unser ygliches gut dar fuͦr angrifen, mit gerichte ader ane gerichte, wie in daz allerbest gefellet. Und ensollen wir noch unser erben noch nymand von unsern wegen in daz nit weren noch wenden noch schaffen geweret ader gewant werden und ensal uns auch herwidder nit schuͦren noch schirmen keynerley friheid, recht noch gewonheit ader sache geistliches noch werntliches gerichtes alse lange, bijs in gentzlichen bezalet, abegetan und vergulten wirt die virtzijg gulden und aller schade, alse vorgeschriben stet. Und zuͦ urkunde dieser vorgeschreben dinge han wir, Agnes, rugravynne vorgenant, unser ingesigel fur uns und unser erben an diesen brieff tun hencken. Datum anno domini millesimo tricentesimo octuagesimo tercio, feria sexta post Martini episcopi.

Rückvermerk:

ein scholtbr[ief] von der Rugrafynne (14. Jh.?)

(1) An dieser Stelle steht ein verschriebener Buchstabe.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, Best. 33, Nr. 15221, Orig., dt. und lat., Perg.

  • Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 2, Nr. 2076, S. 264.
  • GJ 3, 1, S. 12.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 325, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-008z.html (Datum des Zugriffs)

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