Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 183

1377 Januar 8

Philipp Reise und Hermann Frey [von Pfaffenau], Bürger zu Mainz, bekunden, dabei gewesen zu sein, als [Emmerich] Rost Marschall [von Waldeck] und Salman von Karden, Jude zu Mainz, abgerechnet haben wegen der 100 Gulden, die der Marschall auf seinen Namen bei Salman für Philipp von Bolanden zu Schaden genommen hatte, worüber er Urkunden von dem verstorbenen Bolander besitzt, in denen steht, dass letzterer ihn von der besagten Schuld lösen werde. Der Jude hat den bislang davon angefallenen Zins ("Schaden") auf beinahe über 500 Gulden taxiert. Ebenso hat der Marschall auf seinen Namen 45 auf Kosten Philipps von Bolanden zu verzinsende Gulden bei dem Juden für jenen ausgeliehen, wie Philipps Schuldbriefe belegen, die ebenfalls eine Schadlosgarantie enthalten. Die Zinsen von dieser Summe betragen laut dem Juden beinahe über 200 Gulden. Bei dieser Abrechnung waren beide Aussteller gegenwärtig und hörten sie mit an. Auf Bitten des Marschalls haben sie dies durch Anbringung ihres Siegels auf der Rückseite der Urkunde bezeugt.

Ich, Flipps Reyse, und ich, Herman Frye, buͦrgir zuͦ Mentze, bekennen uns, daz wir da bij sin gewest, daz her Rost marschalk und Salman von Kardin, eyn iuͦde zuͦ Mentze, gerechent hant als von huͦndert guͦlden wegin, dyᵉ her Rost marschalk genuͦmen hat uf sich zuͦ Salman von Karden uf den von Bolanden, als er auch gude briefe hat dar wͦbir von deme von Bolanden selgin, daz er eyn da von inthebin solle die vorgenanten huͦndert guͦlden. Und der schade, der dar uf gangin ist bit uf diesen huͦdigen dag, hat der iuͦde geriechint [!], daz iz etwie faste me ist dan fonf huͦndert gulden. Anderwerbe hat der marschalk fonffe und fierzig guͦlde auch zuᵉ deme selbin iuͦden zuᵉ schaden uf den von Bolanden genuͦmen, auch nach synen briefen, dyᵉ er von deme von Bolanden hat, daz er eyn da von intheben solle die vorgenanten fonfe und fierzig gulden. Und der schade, der dar uf gangen ist bit uf diesen hudigen dag, hat der iude gerechent, daz ist [!] faste me ist dan zwey huͦndert guͦlden. Hie bij sin wir gewest und han diese vorgenante rechinunge gehort thuͦszen deme marschalk und deme vorgenanten iuͦden und sprechen daz, als wir billich sollen, und han des ume bede wille des vorgenanten marschalkes und des vorgenanten iuͦden zuͦ gezuͦkenuͦsz, daz wie hie bij sin gewest, unsir ingesiegil uf desen breif zuᵉ rucke han gedruckit, der gebin ist nach Cristis gebuͦrt duͦsint druͦ huͦndert iar, in deme siebin und siebinzigisten iare, des nesten donrestagis nach deme zwelften dage. (1)

(1) Vgl. MZ02, Nr. 105, MZ02, Nr. 114, MZ02, Nr. 181 und MZ02, Nr. 182.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, A 2, Nr. 168/490, Orig., dt., Papier; Koblenz, LHA, Best. 4, Nr. 3686, Stück 9hh, fol. 31v (Notiz, um 1500).

  • GJ 3, 2, S. 810 mit Anm. 133

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 183, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-008k.html (Datum des Zugriffs)

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