Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 158

1371 Juni 6

Nikolaus vom Stein [d. J.] und Adolf von Nordecke, Domherren zu Mainz, bekunden, dass sie beide namens des gesamten Mainzer Domkapitels Meister Isaak von Bingen und seinen Erben, Judenbürgern zu Mainz, 200 gute, schwere kleine Gulden Mainzer Währung schuldig sind, die er ihnen auf drei Kelche geliehen hat, und zwar den Gulden für einen alten Heller pro Woche an Zins (Gesuch), solange der Kredit nicht getilgt ist. Sie versichern den Juden, keine Zinsminderung zu erklären oder erklären zu lassen. Besagtes Geld wurde in ihre Burg zu Hofheim gebracht und zum Nutzen des [Erz-]Stifts verwendet. Festgelegt wurde: Für den Fall, dass die Schuldner Nikolaus und Adolf von den Juden gemahnt werden und diese ihr Kapital mit den aufgelaufenen Zinsen zurückfordern, geloben die Domherren, beides ohne Widerrede zu bezahlen oder die Pfänder der Juden zu verbessern durch Zugabe von sieben weiteren aus Silber, mit denen sich die Juden begnügen. Auch garantieren sie, sich keiner geistlichen oder weltlichen Gerichte oder irgendwelcher Kniffe zu ihrem Vorteil zu bedienen und die Juden auf diese Weise an Hauptgut oder Zinsen zu schädigen.

Ich, Clas von me Steyne der alde, und ich, Adolf von Nordegke, bede duͦmhern zuͦ deme duͦme zuͦ Mentzen, veriehen und bekennen uns offenlichen an dyesem bryefe, daz wir von unser hern wegen gemeinlichen des cappietteles des stieftes zuͦ deme duͦme zuͦ Mentze unverscheidelichen, unser iglicher fuͦr al, schuͦldig sin meister Ysagke von Bingen und sinen erben, iuͦden bùrgeren zuͦ Mentzen, zwey hundert guͦlden guͦdir swerir kleiner gùlden, als zuͦ Mentzen genge und gebe ist, dye er uns geluen hat of dry kelche, ye den guͦlden umb eynen alden heller zuͦ gesuͦche da von zuͦ geben zuͦ ye der wochen, als lange daz vorgenante gelt unvergolden sted. Und globen auch den vorgenanten iùden des vorgenanten gesuͦches nuͦsnit abe zuͦ byeden, wir odir nyeman von unseren wegen. Auͦch ist daz vorgenante gelt komen zuͦ Hofheim in unser slosz und ist in unsers vorgenanten stieftes notz und fromen gewant unde gekart. Auͦch ist geredit, wanne wir, die vorgenanten sachwalden, dye bit namen in diesem briefe geschrieben stend, Clas und Adolf, gemanit werden von den vorgenanten iuden, von iren erben oder von iren boden zuͦ huͦse odir zuͦ hoffe odir muͦnt wiedir muͦnt und daz vorgenante heübtgelt unde gesuͦch, der dar of gen mag, an uns vordernt unde nyet langer en beren en wollent, so globen wir, die vorgenanten sachwalden, mit guden trùen und mit rechter warheit, bit namen Clas und Adolf, den vorgenanten iuͦden daz vorgenante heubtgelt und gesuͦch, der dar of gen mag, gutlichen zuͦ geldene unde zuͦ gebene, anne aller leye wiedir rede, odir den vorgenanten iuden die vorgenanten phant zuͦ beszern bit andern sielbern phanden, da bit den vorgenanten iuden begnùgit, anne aller leye geverde und argeliest. Und globen uns dar wiedir nyet zu behelffen mit geistlichem odir werentlichem geriechte noch mit keinen stùgken odir artikellen, die mentschen hertze er dengken moche, [!] daz uns zuͦ fromen komen mochte odir den vorgenanten iuͦden zuͦ schaden komen mochte an deme vorgenanten heùbtgelde odir gesùche, der dar of gen mag, als da vor geschrieben sted. Des zuͦ einem urkunde so han ich, vorgenanter Clas von me Steine der alde, und ich, Adolf von Nordegke, bede dùmheren zuͦ deme duͦme zuͦ Mentzen, unser iglicher sin eygen ingesiegel gehangen an diesen bryef, daz alle diese vorgeschrieben stuͦgke und artikelle war und veste sin. Dyeser bryef wart gegeben in deme iare, da man zalte nach Gotz gebuͦrte duͦsent iar druͦ huͦndert iar, in deme ein und siebenzigisteme iare, of deme frytage nach unsers hern Lichames [!] dage (1), der da was of sente Bonifacien dag. (2)

Rückvermerk:

hebr. Rückvermerk nicht mehr entzifferbar

(1) (Fron)leichnam.

(2) Die Urkunde ist durch Tilgungsstriche entwertet.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 1593, Orig., dt., Perg.

  • RB 9, S. 262.
  • GJ 3, 2, S. 788 und 820, Anm. 353.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 158, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0086.html (Datum des Zugriffs)

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