Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

548 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 174.

Ebm. Mainz 2, Nr. 143

1370 Februar 11

Arnold Lander, Edelknecht von Sponheim, Greif von Kirn, Heinze, Schwiegersohn Greifs von Kirn, Henne Hockenbur, Johann von Melande, Stobe Truchsess, Heinze Vogt, Heinze von Rhaunen und Streckewase bekunden, dass sie Wolf, dem Juden zu Sobernheim, dessen Erben oder dem Inhaber dieses Schuldbriefes 390 Goldgulden Mainzer Währung schulden. Dieser Kredit bleibt zinslos bis Walpurgis. Anschließend wird pro Woche und Gulden ein trierischer Groschen als Zins ("Gesuch") berechnet, bis die Schuld getilgt ist. Die Schuldner geloben, dass der Sponheimer bei Nichtbezahlung mit einem Knecht und einem Pferd im Haus des genannten Juden in Sobernheim oder einer ihm von Wolf bzw. seinen Erben angewiesenen Herberge Einlager leisten wird, bis Kapital und Zinsen vollständig erstattet sind. Verleistete Pferde wird er ersetzen. Arnolds Mitschuldner werden sich ebenfalls von dem Juden oder seinen Erben eine öffentliche Herberge in Sobernheim zur Geiselschaft bestimmen lassen und sie bis zur Bezahlung aller Verbindlichkeiten nicht verlassen. Tun sie das nicht, gelten sie als treulos und meineidig und können gegebenenfalls nicht mehr Schöffe sein. Wolf, dessen Erben oder der Schuldbriefinhaber dürfen sie verklagen, dass sie wortbrüchig wurden, und sie und ihr Gut mit oder ohne Gericht pfänden, bis Genugtuung geschieht. Den nachweislichen Schaden, den die Juden dadurch erleiden, werden die Schuldner tragen und diesen wie die Hauptsumme vergelten. Die Mitschuldner Arnold Landers haben Schultheiß und Schöffen zu Sobernheim gebeten, das Siegel der Stadt an die Urkunde zu hängen. Arnold Lander hat daneben sein eigenes Siegel angebracht.

Ich, Arnold Lander, edilknecht von Spanheym, Gryff von Kyrin, Heynze, Griffis eyden, Henne Hockinbuͦr, Iohan von Melande, Stobe Drochsesze, Heinze Foyt, Heinze von Ruͦne unde Streckewase irkennen uns vor uns unde unser erben, daz wir schuldig syn unde geldin sollin Wolffe, iuden zuͦ Sobernheym, odir sinen erben odir ym yclichen, der dysen briff von synen wegin innehait, vierhuͦndirt guͦlden zehin gulden mynner, guͦt an golde, swer genuͦg, genge unde gebe Mentzir weruͦnge. Unde dij selbe summe geldis sal virliben stande ane gesuͦch bis zuͦ santte Walpurgis dage (1), daz ist als der mey ane geit, neist kummet nach datum disis briffes. Unde was daz egenante gelt nach dem vorgenanten dage lengir stuͦnde, so geit uff ye den gulden zuͦ ye der wochin eyn slussel engilsche (2) zuͦ gesuͦche, als lange daz obgenante gelt ganz unde gar bezalt wirt. Und han wir sachewalden egenant glob[it] (3) unde globen bit guden truͦwen, bit eyde unde bit sichirheyde, ob wir dy obgenante summen geldis nit bezalten, wy vor geschriben steit, so sal ich, Arnold Landir egenant, farin zuͦ Sobernheym in dez egenanten iuden huse bit eyme knechte unde bit yme pherde odir in eyne andir herberge, wo mich der egenante iude odir sine erben in wisent, dar inne zuͦ leistine, nummer dannen zuͦ komen, Wolfe dem iuden odir sinen erben odir dem, der dysen briff innehait, en sij houbit gelt unde allen gesuch ganz unde gar bezalt. Und also dicke sich ein phert virleistet, so sal ich eyn anders an dy stat stellen. Unde wir, Griff von Kyrin, Heynze, Griffis eyden, Henne Hockenbur, Iohan von Melande, Stobe Drochsesze, Heynze Foyt, Heynze von Rûne unde Streckewase, auch sachewalde egenant, sollen gen zuͦ Sobernheym in gyselschaft in eyne uffinherberge, wo uns der iude odir sine erbin in wisent, nummer daruz zuͦ komen, der iude obgenant odir sine erben en sij wol unde gar bezalt houbit gelt unde gesuch, wy vorgeschribin steit. Unde wy wir dez nit endedin, daz god virsij, daz wir danne truwelos unde meynedig werin. Unde welchir unser scheffin ist, daz der sinen scheffin stuͦl virlorin habe. Unde mag der obgenante iuͦde odir sine erben odir der dysen briff von irin wegen innehait von uns clagin unde sagin, daz wir en nit gehaldin haben, als fuͦr von uns geschribin steit. Unde irlouben wir in auch unde ym yclichen, der dysen briff von irin wegin innehait, zuͦ griffen unde zuͦ tasten an unser lyb unde an unsir guͦt bit gerichte, geistliche odir werntlich, odir ane gerichte, unde sich dar ane zuͦ haldine also lange, biz daz in genuͦg geschiet. Lyden sij dez schaden, der kuͦntliche were, den sollen wir en auch richten glich dem houbitgelde. Unde dez zuͦ urkunde unde zuͦ merer stedikeit so han wir, Gryff von Kyrin, Heynze, Griffs eyden, Henne Hockinbuͦr, Iohan von Melande, Stobe Drochsesze, Heynze Foyt, Heynze von Ruͦne unde Streckewase, sachewalde egenant, gebedin dy erbern wysin luͦde, schultheisz unde scheffin zuͦ Sobernheym, daz sij der stad ingesegil an disen briff han gehangen, darunder wir uns virbinden uns darmyde zuͦ besagine alle artikele unde stucke, wy fuͦr von uns geschrebin steit. Und wir, schultheise unde scheffin zuͦ Sobernheym egenant, bekennen, daz wir umme bede willen Gryffs von Kyrin, Heynzen, Griffs eyden, Hennen Hockinkbuͦr, Iohan von Melande, Stobe Drochseszen, Heynzen Foyt, Heynzen von Ruͦne unde Streckwase egenant der stad zuͦ Sobernheym ingesegil an dysen briff han gehangin, sij zuͦ besagene, wy vorgeschribin steit. Unde ich, Arnold Lander, edilknecht von Spanheym, mydesachewalde in dysen egenanten dingen, han myn ingesegil vor mich an dysen briff by der stad ingesegil gehangen, stede unde feste zuͦ haldene, wy fuͦr von mir geschribin steit. Datum anno domini Mᵒ CCCᵒ LXX, an dem mandage neist vor santte Valentins dage dez mertilers. (4)

(1) 1370 Mai 1.

(2) Gemeint sind trierische Groschen.

(3) Die letzten beiden Buchstaben sind wegen eines Flecks nicht genau lesbar.

(4) Die Urkunde ist durch Tilgungsschnitte entwertet.

Überlieferung:

Anholt, Fürstlich Salm-Salm'sches Archiv, Best. Dhaun, Nr. 947, Orig., dt., Perg.

  • Urkunden des fürstlich Salm-Horstmar’schen Archives, Nr. 544, S. 277.
  • Feld, Städtewesen (1972), S. 172.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 143, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-007z.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht