Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 118

1366 September 3, Frankfurt a. M.

Kaiser Karl [IV.] bekundet, da Gerlach (Gerlache), Erzbischof zu Mainz (Meincz) und Erzkanzler des Reiches in deutschen Landen, sein lieber Neffe und Fürst, sowie dessen [Erz-]Stift einerseits sowie die Bürgermeister, der Rat und die Gemeinde der Stadt Mainz andererseits zu etlichen Zeiten miteinander in Streit gelegen haben (in missehelungen, stozzen und uffleuffen bei etslichen czeiten gewesen sein) wegen der nachfolgend aufgeführten Gegenstände (stuken und artikeln), die Karl persönlich vorgetragen wurden, hat er um Frieden und Einmütigkeit beider Parteien willen mit deren Wissen und Willen ein Schiedsurteil durch folgende Personen empfohlen: Herzog Rudolf [II.] (Rudolphe) von Sachsen (Sachssen), Erzmarschall des Reiches, Patriarch Markward (Marquarde) von Aquileja (Aglay), Philipp von Bickenbach (Bykkenbach), Deutschmeister des Deutschen Ordens, Burkhard, Propst [von St. Peter und Paul] zu Vyšehrad (Wischerad) und Burggraf zu Magdeburg (Meidburg), Hofmeister des Kaisers, und Thiemo von Colditz (Thyme von Koldicz), Kammermeister des Kaisers. Die von diesem Fünfergremium mit Willen und Wissen beider Parteien formulierte Sühne (1) folgt wörtlich inseriert. Unter den 16 Einzelbestimmungen betrifft der elfte Artikel die Juden. Er besagt, dass die Bürger und die Vertreter der Stadt Mainz dem Erzbischof gemäß altem Herkommen weiterhin jedes Jahr für die Juden 112 Mark Aachener Pfennige bezahlen sollen (daz die burger und die stat zu Meincz dem egenanten erczbischof alle iare geben sullen von den iuden czü Meincz hundert und czwelf marke Echscher phenninge in solicher beczalunge, als daz von langer czeit her ist kömen). (2) Auf Bitten beider Seiten bestätigt der Kaiser diese einmütige Richtung der fünf Schiedsleute in allen aufgeführten Punkten und gebietet beiden Seiten bei seiner Huld, alles strikt einzuhalten.

Ankündigung des kaiserlichen Majestätssiegels.

Geben zü Frankenfurt ûff dem Moyene, nach Cristes gebürt drewczenhundert iare, darnach in dem sechs und sechczigsten iare, dez nechsten donrstags nach sand Egidien tage, unser reiche in dem eynundczweinczigisten und dez keysertums in dem czwelften iare.

(1) Die unter dem selben Datum am selben Ort von den fünf Schiedsrichtern ausgestellte Urkunde (Würzburg, StA, Erzstift Mainz Urkunden 1480; vgl. REM 2, 1, Nr. 2131, S. 482 f., und Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königsgerichts 9, Nr. 135, S. 102-104) mit dem in der Kaiserurkunde inserierten Text der Sühne liegt (mit kleineren Versehen) gedruckt vor in: Nova subsidia diplomatica 7, Nr. 120, S. 356-361.

(2) Vgl. MZ01, Nr. 54.

Überlieferung:

Mainz, StadtA, U / 1366 September 3, Orig. (A); http://monasterium.net/mom/DE-StaAMainz/Urkunden/U_|_1366_September_3/charter (Digitalisat), dt., Perg.; Würzburg, StA, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 20, fol. 186r-187v (Abschr., 14. Jh.) (B); Darmstadt, StA, C 1 B, Nr. 39, fol. 229v-230v (Abschr., 14. Jh.) (C); Würzburg, StA, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts 135, fol. 39v-43r (Abschr., 15. Jh.) (D); Darmstadt, StA, C 1 A, Nr. 69, fol. 386r-390v (Abschr., 18. Jh.) (E).

  • Subsidia diplomatica 12, Nr. 103, S. 380-385 (aus einer Abschrift).
  • http://monasterium.net/mom/DE-StaAMainz/Urkunden/U_|_1366_September_3/charter [letzter Zugriff: 28. November 2016];;
  • Urkundenregesten zur Tätigkeit des deutschen Königsgerichts 9, Nr. 136, S. 105 f.;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 160, S. 47 (zu September 13);
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 101, S. 22 (zu September 13);
  • Urkunden des Stadtarchivs Mainz 3, Nr. 1786, S. 13 f.;
  • REM 2, 1, Nr. 2132, S. 483;
  • RI 8, Nr. 4351, S. 355.
  • Hegel, Verfassungsgeschichte (1882), S. 153;
  • Arnold, Verfassungsgeschichte 2 (1854), S. 366.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 28.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 118, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-007i.html (Datum des Zugriffs)

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