Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 147

1370 Oktober 11, Mainz

Wenzel von Böhmen, Herzog von Luxemburg, Brabant und Limburg, Reichsvikar nördlich der Alpen, bekundet, dass sein Getreuer und Diener Heinrich [Heinz II.] zum Jungen, Schultheiß zu Oppenheim, auf Bitten des Herzogs zur Bezahlung von dessen Ausgaben in Mainz und Nürnberg 1.650 gute, schwere Gulden Mainzer Währung bei Juden "auf Schaden" geliehen hat. Diese Summe und jedweden "Schaden", der zusätzlich anfällt, gelobt der Aussteller Heinrich zum Jungen bzw. seinen Erben zu erstatten, ausgenommen der etwaige "Schaden" und Verlust, für den letztere selbst verantwortlich sind. Als Sicherheit für alles dem Schultheißen oder seinen Erben jetzt oder in Zukunft geschuldete Geld verschreibt Wenzel ihm alle dem Reich zustehenden Zollturnosen in Mainz und Oppenheim. Dieselben sollen daher niemandem sonst angewiesen werden. Eine Rechnungslegung darüber erfolgt seitens Heinrichs ausschließlich gegenüber Wenzel oder dessen Beauftragten. Für den Fall, dass der Herzog nicht mehr über die Zölle verfügen kann, gelobt er seinem Schuldner Schadloshaltung. Seine Amtleute, Untertanen und Diener sind aufgefordert, die Rechte Heinrichs zum Jungen und seiner Erben in jedweder Hinsicht zu respektieren.

Wir, Wentzla von Beheim, von Gottes gnaden hertzog zu Lutzelnburg, zu Brabant, zu Limburg, des heiligen richs hie disseit gebirges gemeiner vicarie, bekennen und dun kund mit diesem brieffe, das unser lieber getruwer und diener, Heinrich zum Iungen, schultheis zu Oppinheim, umme sunderliche bete, die wir an yen gethan han, uns zu unser kost, die wir zu Mentze und zu Norenberg gehapt han, gutlichen geluhwen und off schaden under den iudden unß genommen hat siebendzehend halbhondert gutwer swerer gulden, die zu Mentze genge und gebe sint. Dieselbe somme gulden und was schaden daroff gene [!] mag, iß sye wilcherlei schade das sie, globen wir in guden truwen dem vorgenanten Heinrich schultheishen und sinner [!] erben gutlichen zu geldene und zubezalen ane allen ihren schaden und verlost, den sie es [!] haben oder nemen mochten. Und sal auch der selbe Heinrich odir sine erben alle unser und des rieches turnose, die wir ytzunt zu Mentze und zu Oppinheim an den zweyen zollen haben und noch daselbst gewinnen mogen, zustunt und vor allermenlich vor die vorgenant somme gulden und was schadens daroff geet odir gene mag und auch vor ander allen schulde, die wir yem vormals schuldigh sin und hernach schuldig mogen werden, geruͦwelich [!] und ane alle hinderniß unß und eins yeglichen, wer der sin moge, dieselben thurnose offheben und innemen sollen und was nutz darvon fallen mag alslange, bis derselbe Heinrich odir sine erben des vorgenantenn [!] geldes, als davor geschriben steet, gentzlich und zumale bezalet werden, ane allen ihren schaden. Auch versprechen wir, das wir niemants mee off die vorgenanten zolle und grossen wiesen noch verschriben sollen, der selbe Heinrich und seine erben die ensin dan gantz und zumale bezalet, als vorgeschriben steet. Und sal auch der selbe Heinrich schultheish und sine erben niemans danvon [!] antwurten noch rechenunge schuldig sin zudun dan uns selber odir dem wir is zu der zijt befelhen werden, so sie bezalet sin. Wereß auch sach, das wir der vorgenanten zolle entweltiget wurden und uns abgingen, er [!] sie bezalet wurde, als vorgeschriben steet, so globen wir vor uns und unser erben dem vorgenanten Heinrich schultheishen und sinen erben, schadeloß zu halten allis geldis und schaden, den sie is dan hetten, als vorgeschrieben steet, und gebieden darumb allen unsern amptluten, underthanen und dienern bie unsern hulden, das sie den vorgenanten Heinrich schultheishen und sien erben darubir nit dringen noch irren in dheine wies. Alle dise vorgeschriben stucke unde artickele han wir globt mit guten truwen, stete und vest zuhalten, ane alle argelist und geverde. Datum Magunciae, die undecima mensis octobris, anno domini millesimo tricentesimo septuagesimo.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, C 1 C, Nr. 22, fol. 146v-147v [Nr. 26], Abschr. (17. Jh.), dt. und lat., Papier.

  • Schrohe, Geschlecht (1933), S. 45 und 135.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 147, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-0076.html (Datum des Zugriffs)

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